: Unterm Strich
Die US-Filmfirma Carolco ist am Ende. Die Filmbibliothek sowie Rechte an bereits angelaufenen Projekten gehen für 50 Millionen Dollar zum größten Teil an 20th Century Fox. Der gerade fertiggestellte, 80 Millionen Dollar teure Film „Cutthroat Island“ wird am 22. Dezember in den USA von MGM herausgebracht. Zu den Kassenerfolgen von Carolco gehörten die „Rambo“-Filme Sylvester Stallones sowie „Total Recall“ und „Terminator 2: Judgment Day“ mit Arnold „Maschine“ Schwarzenegger. Berüchtigt war Carolco in Hollywood auch für seine „Entwicklungsabkommen“ mit Filmemachern, bei denen freigiebig gezahlt wurde, auch wenn es nie zu einem Film kam. Die Firmenchefs standen zudem im Ruf, zu Filmfesten stets mit Yachten oder Firmenjets anzureisen (statt im Einbaum oder per Luftpost). Der jetzt bekanntgegebene Konkurs von Carolco, die zum Teil der japanischen Pioneer-Gruppe gehörte, ist die bislang letzte fehlgeschlagene Investition japanischer Firmen in Hollywood. Im am 31. März zu Ende gegangenen Geschäftsjahr mußte Pioneer 90 Millionen Dollar abschreiben. Sony machte mit Columbia Pictures 2,7 Milliarden Dollar Verlust, Matsushita trennte sich kürzlich unter erheblichen Verlusten von 80 Prozent seiner Anteile an MCA.
Der Schlüsselanhänger zur Kunstausstellung, der Wandteppich zum Rockkonzert – kennen wir. Aber jetzt kommt, glauben Sie's oder nicht: das Musical zur Philosophiegeschichte. Den 5-Millionen-Bestseller „Sophies Welt“ – diese philosophische Hintertreppe, über die sich die bundesdeutsche Bevölkerung binnen Jahresfrist eine philosophische Kompetenzsteigerung um satte zwölf Prozent erstolperte – gibt's bald auch gesungen! Autor Jostein Gaarder hat nach den Film- nun auch die Musicalrechte verkauft, jetzt wird eifrig komponiert und getextet, damit es 1997 heißen kann: Ich denke, cha-cha-cha, also bin ich, cha-cha-cha.
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