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„Das Blutvergießen muß aufhören“

■ Der Auslandsvertreter der FIS, Ould Aada Abd al-Krim, über die Zukunft Algeriens

Ould Aada Abd al-Krim gehört zur Auslandsführung der „Islamischen Heilsfront“ FIS. Ein Interview mit dem Auslandssprecher der FIS, Rabah Kebir, wurde von den deutschen Behörden verboten. Kebir lebt als anerkannter politischer Flüchtling bei Köln und darf sich nur eingeschränkt politisch betätigen – besonders, wenn deutsche Belange im Spiel sind. Letzte Woche hatte der französische Generalkonsul der Bundesregierung mit Blick auf die FIS vorgeworfen: „Deutschland ist der Rückzugsraum der Terroristen.“

taz: Welche Lösungsvorschläge hat die FIS für die Situation in Algerien?

Ould Aada Abd al-Krim: Wir müssen Bedingungen für eine friedliche Lösung schaffen. Wir haben sie mit unseren politischen Verbündeten im Nationalen Pakt von Rom formuliert. Dafür ist grundsätzlich ein Klima der Freiheit notwendig, das es der Bevölkerung erlaubt, seine politischen Führer zu wählen. Die Entscheidung darf nicht unter dem Druck von Panzern und Gewehre fallen.

Inzwischen haben sich andere militante Islamistengruppen gebildet, so die GIA. Wie wird die FIS mit diesen Gruppen umgehen?

Die derzeitige Lage in Algerien ist durch die Diktatur und den Terror der Militärs entstanden. Wenn das Volk reale Bedingungen für eine friedliche Lösung vorfindet, wird es Frieden und Sicherheit akzeptieren. Bedingung für den Anfang eines echten Dialogs ist, daß das Blutvergießen aufhört.

Aber die GIA schlachtet willkürlich Menschen ab. Wie kann die FIS dieses Blutvergießen beenden? Welchen Einfluß haben Sie noch auf die GIA?

Wenn die Ursachen verschwinden, werden auch die Folgen verschwinden. Sie dürfen nicht übersehen, daß es eine prinzipielle Einigkeit zwischen dem algerischen Volk, den Oppositionsparteien und der FIS gibt. Wir glauben, daß die FIS und das gesamte algerische Volk eine gerechte politische Lösung wollen. Wer das ablehnt, wird auch vom algerischen Volk abgelehnt werden.

Sie sagen, Sie sind gegen Anschläge auf Zivilisten, Ausländer, Frauen und Kinder. Heißen Sie Anschläge auf Militärs und Repräsentanten des Staates gut?

Wir sind nicht dagegen, daß ein Volk seine Grundrechte verteidigt: Freiheit, die Wahl eines Gesellschaftsmodells, politische Rechte. Aktionen zum Umsturz der Machthaber bedeuten Widerstand des Volkes. Aber wenn Zivilisten zum Ziel werden, Frauen und Kinder, Journalisten, Ausländer oder Angehörige anderer Religionen, verurteilen wir das.

Wie sähe ein von der FIS regierter algerischer Staat aus?

Darüber reden wir, wenn es soweit ist. Interview: Thomas Dreger

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