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Hohe Wahlbeteiligung in Algerien

■ Präsident Liamine Zéroual wurde im Amt bestätigt

Algier/Berlin (rtr/taz) – Die Wahlberechtigten in Algerien ließen sich nicht abschrecken: Ungeachtet der Drohungen mit Anschlägen gegen die Wahllokale beteiligten sich 74,92 Prozent der Wahlberechtigten vorgestern an der ersten Präsidentschaftswahl des Landes mit mehreren Kandidaten. Hierin liegt auch der eigentliche Erfolg für das Regime, da der Sieger von vornherein feststand. Liamine Zéroual, der Kandidat des Militärs, wurde von mehr Menschen gewählt als die letzten US-amerikanischen Präsidenten.

Zéroual kam bereits in der ersten Runde auf 61,34 Prozent der Stimmen. Er lag damit fast 40 Prozent vor dem nächsten Bewerber, dem Islamisten Mahfoud Nahna. Said Saadi von der berberischen Sammlungsbewegung für Kultur und Demokratie kam auf 9,29 Prozent der Stimmen und Noureddine Boukrouh von der Erneuerungspartei auf ganze 3,78 Prozent.

Damit ist Zéroual für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Das Verfassungsgericht muß dem Ergebnis noch zustimmen. Vertreter der Oppositionsparteien sprachen von Wahlfälschung. Demgegenüber zeigten sich internationale Wahlbeobachter zufrieden mit dem Verlauf der Abstimmung. Die wichtigsten Oppositionsparteien, vor allem die verbotene Islamische Heilsfront (FIS) und die ehemalige Einheitspartei FLN, hatten sich nicht an den Wahlen beteiligt. Seiten 8 und 10

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