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Auf dem Daten-Highway

■ Ein Tagung über die Positionen von Frauen in den neuen Medien

„Müssen Frauen unbedingt ins Internet?“ hatten einige jüngere Teilnehmerinnen bei der Fachtagung Auf dem Weg zur Kabeldemokratie – Frauen in der Medien- und Informationsgesellschaft am vergangenen Wochenende in Hamburg ihre Bedenken. „Diese Frage kommt mir vor, als hätten wir vor tausend Jahren gefragt, müssen Frauen die Sprache benutzen“, konterte eine hochbetagte Frau. Die Tagung, an der rund 200 Frauen teilgenommen hatten, war denn auch geprägt durch diesen Zwiespalt zwischen Kulturpessimismus und Technikeuphorie.

Nadine Strossen, Jura-Professorin in New York, plädierte für mehr Technikbegeisterung der Frauen, sonst würden sie von den Männern auf der Datenautobahn überholt und abgehängt. Auch wenn die neuen Medien leicht mißbraucht werden könnten, um anonym Pornographie oder rassistische Texte zu verbreiten, biete der Zugang zum Internet doch erhebliche Vorteile. So habe die Diskussion im Internet anläßlich der Welt-Frauenkonferenz in Beijing gezeigt, daß sich hier ein wirkungsvolles Forum auftut, um Frauenrechte zu organisieren und zu verfechten. Politische oder moralische Zensur oder Selbstzensur hält Strossen (unabhängig von ihrer fragwürdigen technischen Realisierbarkeit) für kontraproduktiv. Gegenrede sei das bessere Mittel gegen Mißbrauch.

Freie Meinungsäußerung war auch für Elisabeth Binder, die an der Uni Klagenfurt für die Entwicklung und Betreuung des elektronischen Informationssystems zuständig ist, das wichtigste Instrument um die Diskussion in und um das Internet weiterzuentwickeln. Dennoch räumte sie ein, daß allein der Zugang zum Internet noch keine Demokratie erzeuge.

Auch die Qualität der Informationen, die verbreitet würden, verändere sich. Die Fahrt auf dem Daten-Highway gehe im Zug der kommerziellen Goldgräberstimmung hin zu Trivialisierung, Brutalisierung und Intimisierung. Nur eine kleine Gruppe gönne sich noch den Luxus qualitätvoller Information. Dennoch würden, so die Hamburger Journalistik-Professorin Irene Neverla, obwohl künftig jeder Mensch sein eigenes Programm erstellen kann, Journalisten nicht überflüssig werden. Denn gerade in der neuen Unübersichtlichkeit müsse Vorauswahl getroffen werden. Vom klassischen Aufklärungsjournalismus müsse man sich aber immer mehr verabschieden.

Damit die Spaltung der Gesellschaft in eine Info-Elite und ein Unterhaltungsproletariat jedoch nicht zu groß werde, so die Vorstandssprecherin von Bündnis 90/Grüne, Krista Sager, sei es Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, daß alle Zugang zum neuen Mediennetz bekämen. Außerdem müsse die Benutzerfreundlichkeit verbessert werden. Ihr fehle derzeit eine kritische öffentliche Begleitung der Medienentwicklung.

Die WDR-Fernsehredakteurin Inge von Bönninghausen wollte schließlich die Teilnehmerinnen nicht entlassen, ohne daran zu erinnern, daß die neuen Techniken auch eine riesige Geschäftemacherei seien. Patrica Faller

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