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Der Transrapid wird in die Stadt geträumt

■ Planungen für zwei Routen bis Papestraße oder zum Lehrter Bahnhof / Keine Tunnel für die Strecke vorgesehen

Die geplante Magnetschnellbahn Transrapid rast in immer schärferen Konturen in die Stadt; deutlicher hingegen wird die Realisierung des Superprojektes kaum. Das „Umweltverkehrssystem Transrapid“ mache nur Sinn, sagte gestern Horst Fechner, Chef der Transrapid-Planungsgesellschaft, auf einer Tagung der Friedrich- Ebert-Stiftung, „wenn die Züge bis in die Bahnhöfe an die ICE-Bahnsteige heranfahren können. Ein peripherer Haltepunkt und schlechte Umsteigemöglichkeiten bringen nichts.“ Die Reisenden würden weiter die Eisenbahn oder das Flugzeug besteigen. Die 8,7 Milliarden Mark teure Magnetschnellbahn soll 2005 in Betrieb genommen werden und jährlich 14 Millionen Fahrgäste zwischen beiden Städten transportieren.

Während man sich in Hamburg auf den „Zielpunkt Hauptbahnhof“ bereits geeinigt habe, so Fechner, „stehen in Berlin zwei Varianten zur Diskussion, um die neue Nord-Süd-Achse zu erreichen“. So könnten in der „B1-Variante“ die Schnellzüge von Wustermark über Spandau und entlang des südlichen Siemens-Geländes bis zum Lehrter Bahnhof oder zum Bahnhof Papestraße geleitet werden. In einer zweiten Variante führte der Transrapid-Korridor über Velten, Tegel und Gesundbrunnen bis zum geplanten neuen Zentralbahnhof Lehrter Straße. „Durch die Stadt würde die Magnetbahn ebenerdig oder auf der ersten Ebene fahren“, sagte Fechner. Entgegen früheren Pressemeldungen seien keine Tunnel vorgesehen.

Nach Einschätzung Fechners beinhalte die Anbindung an den Lehrter Bahnhof „größere Probleme“ als die an den Bahnhof Papestraße. Beim Lehrter Bahnhof kämen drei Stationen in Betracht: nördlich und östlich des Gebäudes auf dem Gelände des Güterbahnhofs; eine dritte Variante plaziert den Transrapid-Stop parallel zur ICE-Trasse „in Tieflage“.

Konkreter sehen die Pläne zur Papestraße aus. Der Transrapid könne ebenerdig auf der südlichen S-Bahn-Trasse bis über das neue Bahnhofsgebäude geführt werden. Die Variante Papestraße sei auch darum günstiger, weil von dort die Schnellbahn nach Süden bis zum Flughafen und nach Dresden weitergebaut werden könnte.

Die Pläne Fechners wurden auf der Tagung als „Träumereien“ kritisiert. So bezeichneten der Zukunftsforscher Rolf Kreibisch, der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Peer Steinbrück sowie der grüne Verkehrsexperte Michael Cramer das Unternehmen als verkehrstechnische und finanzielle „Katastrophe“. Die Magnetbahn könne gar nicht ohne Tunnel in die Stadt geführt werden, sagte Kreibisch. Das führe zu einer Erhöhung der Kosten von weit über zehn Milliarden Mark. Zudem seien die Passagierprognosen von 40.000 Personen „falsch“. Heute reisen 8.000 Personen täglich von Berlin nach Hamburg. Der Transrapid entwickle sich so nicht zu einem Exportschlager, sondern sei unrentabel und werde zum „Ladenhüter“, sagte Cramer. Rolf Lautenschläger

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