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Ehrenwort für M. Haas

■ RAF-Gefangene: Sie war nicht an der „Landshut“-Entführung 1977 beteiligt

Berlin (taz) –In einer schriftlichen Erklärung haben sechs inhaftierte frühere Mitglieder der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) zurückgewiesen, daß die 47jährige Monika Haas an der Entführung eines Passagierflugzeuges nach Mogadischu beteiligt gewesen sei. Haas wird von der Bundesanwaltschaft beschuldigt, im Herbst 1977 den vier palästinensischen EntführerInnen der „Landshut“ die Waffen beschafft und übergeben zu haben. Der Prozeß gegen sie soll Mitte Januar in Frankfurt am Main eröffnet werden. In dem Schreiben der sechs Gefangenen, das gestern von der Frankfurter Rundschau veröffentlicht wurde, heißt es: „Wir alle waren 1977 in der RAF und kennen Monikas Geschichte.“Monika Haas, schreiben die Unterzeicher Rolf Heissler, Sieglinde Hofmann, Christian Klar, Brigitte Mohnhaupt, Heidi Schulz und Rolf-Clemens Wagner, habe sich bereits vor der Flugzeugentführung aus „jedem aktiven Zusammenhang“ zurückgezogen. Bei einer zurückliegenden anderen Aktion habe sich Haas nur knapp einer längeren Inhaftierung entziehen können. Danach sei für sie „endgültige Erkenntnis“ gewesen, daß der bewaffnete Kampf oder seine Unterstützung nicht „ihr Weg ist“. Der von der Bundesanwaltschaft angestrebte Prozeß sei „nicht nur rein faktisch völlig absurd“. Die Anklagebehörde beabsichtige einen „Schauprozeß zu Mogadischu, der auf Teufel komm raus her muß“. Der Vorwurf des Waffenschmuggels sei mit Hilfe der Kronzeugenregelung und „zusammengeschusterter“ Stasiakten konstruiert worden. Darüber hinaus treten die RAF-Gefangenen Spekulationen entgegen, Haas habe möglicherweise Kontakte zu westlichen Geheimdiensten gehabt. Das Schreiben widerlegt die von der Bundesanwaltschaft erhobeben Vorwürfe nicht schlüssig. So heißt es zur Flugzeugentführung weiter: „Niemand aus der RAF kennt die operativen und logistischen Details der Aktion. Das schließt auch ein, daß wir nicht wissen, wer an ihr beteiligt war.“ wg

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