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Flugzeugentführerin ausgeliefert

■ Seit Samstag sitzt Souhaila Andrawes in deutscher Untersuchungshaft. Norwegen lehnte Gnadengesuch ab

Oslo (taz) – Souhaila Andrawes, einzig überlebende Flugzeugentführerin von Mogadischu, sitzt achtzehn Jahre nach der Tat in deutscher Untersuchungshaft. Nachdem am Freitag die norwegische Regierung ein Gnadengesuch gegen den Auslieferungsbeschluß der Justiz abgelehnt hatte, wurde Souhaila Andrawes am Samstag nach Hamburg geflogen. Dort soll ihr im Frühjahr nächsten Jahres der Prozeß gemacht werden, und zwar wegen Entführung, Freiheitsberaubung, Mittäterschaft an der Ermordung des Lufthansa-Kapitäns und Mordversuchs. Straftaten, die theoretisch zu lebenslanger Haftstrafe führen können.

Der norwegischen Regierung lagen bei ihrer Entscheidung über das Auslieferungsgesuch dem Vernehmen nach „Hinweise“ der Bundesanwaltschaft vor, aus denen hervorgehen soll, daß Andrawes mit einem relativ milden Urteil rechnen könne. Zugleich soll es ihr auch ermöglicht werden, eine Haftstrafe in Norwegen und damit in der Nähe ihrer Familie absitzen zu können. Hamburg sei als Ort für das Gerichtsverfahren gewählt worden, um ihrer Familie Besuche während der Untersuchungshaft erleichtern zu können. Von der Bundesanwaltschaft sind angeblich auch Zusagen hinsichtlich der möglichen Strafhöhe gemacht worden. Strafmildernd soll sich danach auswirken, daß Souhaila Andrawes bereits in Somalia verurteilt wurde und dort einen Teil ihrer Haft absaß. Die deutliche Abkehr der Flugzeugentführerin von ihrer damaligen Tat sowie die Tatsache, daß sie durch deutsche Kugeln für ihr Leben lang schwerbehindert sein wird, sollen ebenfalls strafmildernd berücksichtigt werden. Reinhard Wolff

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