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Höhenflug und Bauchlandung

■ Fachtagung: Berufsorientierung und Lebensplanung von Mädchen und jungen Frauen – die meisten wollen Job und Familie gleichzeitig

Bei der Berufswahl haben Mädchen noch immer das Nachsehen. Aufgrund ihrer geschlechtsspezifischen Erziehung setzen sie ihre Wünsche weniger zielstrebig um als Jungen. Sie haben seltener klare Vorstellungen über ihre Berufsausbildung und bleiben angesichts der Lehrstellenknappheit oft auf der Strecke. Obwohl Mädchen mittlerweile häufiger das Gymnasium mit dem Abiturzeugnis in der Tasche verlassen als Jungen, landen sie noch immer in den traditionellen Frauenberufen. Doch selbst wenn sie es geschafft haben, sich beruflich zu etablieren, bleibt der Spagat zwischen Beruf und Familie ein Kraftakt, der kaum zu schaffen ist. Das ist jedenfalls die Einschätzung der Fachtagung „Berufsorientierung und Lebensplanung von Mädchen sowie jungen Frauen“, die die Gleichstellungsstelle (ZGF) unter anderem in Zusammenarbeit mit der Schullaufbahnberatung veranstaltet hat.

Zwei Tage lang haben sich 35 LehrerInnen, Mitarbeiterinnen der bremischen Jugend- und Mädchenarbeit sowie Wissenschaftlerinnen mit der Situation junger Mädchen und Frauen auseinandergesetzt. Jetzt gilt es, ein Übel an der Wurzel zu packen: Getreu nach dem Logo der Veranstaltung: „Never give up“ wollen die Frauen mit Projekten wie „Ran an die Zukunft“ (RAZ) oder „Berufs- und Lebensplanung für Mädchen“ in die Schulen gehen, um Mädchen über Berufe zu informieren und mit ihnen Selbstbewußtsein zu trainieren. „Gerade in der Suchphase ist es wichtig, das Selbstwertgefühl der Mädchen zu stärken“, sagt Anette Klasing von der Jugendbildungsstäte LidiceHaus. Auch die Selbstbehauptung gegenüber BerufsberaterInnen, die nach Einschätzung der Tagungsteilnehmerinnen immer wieder versuchten, den Mädchen typische Mädchenberufe schmackhaft zu machen, steht auf dem Programm. Denn, daß die meisten jungen Frauen im Gegensatz zur Generation ihrer Mütter Beruf und Familie wollen, belegt eine Studie der Universität Bremen, die auf der Tagung vorgestellt wurde. Von 1989 bis 1992 hat ein Team von Wissenschaftlerinnen 75 junge Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren befragt. Die Frauen waren kinderlos und hatten keine akademische Ausbildung. „Die absolute Mehrheit will Familie und Beruf unter einen Hut bringen“, faßt Dr. Gudrun Braemer von der Universität Bremen das Ergebnis zusammen. Etwa ein Viertel stellt den Beruf in den Mittelpunkt der Lebensplanung – ein Viertel will zu Hause bleiben, und die Kinder hüten. Die sogenannten Karrierefrauen sind also „keine Ausnahme mehr“, sie halten sich laut Untersuchung allerdings mit jenen Frauen die Waage, die ihr Glück hinterm Herd suchen. „Aber dieses althergebrachte Leidbild ist auf dem Rückzug“, ist sich die Soziologin sicher.

Die jungen Frauen, die Küche und Karriere miteinander verbinden wollen, hatten wenig Zweifel daran, daß sie den Spagat schaffen würden. Eine allzu optimistische Einschätzung, wie eine zweite Studie über Mütter zwischen 30 und 40 zeigt. „Die meisten sind frustriert“, sagt Gudrun Braemer. Die Doppelbelastung von Familie und Beruf werde zur Zerreißprobe. „Es sind noch immer die Frauen, die ihre Berufstätigkeit wegen der Familie aufgeben oder einschränken. Die vielgepriesenen neuen Männer haben wir nicht gefunden.“ kes

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