■ Spezlnwirtschaft: Das Personal
Gerhard Bletschacher, 1990 bis 1995 Fraktionsvorsitzender der CSU im Münchner Stadtrat, trat wegen der Käseschachtelaffäre zurück. Er hatte als Vorsitzender des Vereins „Stille Hilfe Südtirol“ 4,8 Millionen Mark unterschlagen und damit seine marode Fabrik vor dem Konkurs bewahrt. Heute beginnt sein Prozeß.
Erich Kiesl, 1984 bis 1990 Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt, wird demnächst wegen Untreue und uneidlicher Falschaussage vor Gericht stehen. In einem Prozeß gegen seinen Kanzleikollegen Hansjoachim Gaub (siehe unten) habe Kiesl ein wenig gelogen, meinen die Staatsanwälte. Außerdem habe der Ex- Stadtchef einen dubiosen Firmenverkauf eingefädelt, bei dem Gläubiger um Millionen geprellt worden seien.
Franz Luksch rückte für Gerhard Bletschacher in den Stadtrat nach. Er blieb nicht lange, da er wegen der Gully-Affäre zurücktreten mußte. Der Installateur hatte bei seinen Kunden zu Unrecht Gebühren für die Entsorgung von Schmutzwasser kassiert – und gelegentlich ein wenig Kloake ins Münchner Kanalisationsnetz eingeleitet.
Siegfried Reuter sollte vor wenigen Tagen ebenfalls in den Münchner Stadtrat einziehen. Er verhinderte den eigenen Rücktritt, indem er auf sein Mandat verzichtete. Inzwischen war bekanntgeworden, daß gegen ihn ein Haftbefehl vorlag: Reuter konnte Schulden aus einem Immobiliengeschäft nicht zahlen.
Otto Lerchenmüller kassierte durch falsche Abrechnungen seines Stadtratssalärs 140.000 Mark zuviel von der Stadt. Die Richter berechneten dafür ein Jahr Knast mit Bewährung.
Es tritt nicht auf: Hansjoachim Gaub, bis zum Jahre 1984 Stadtrat in München und Partner von Ex- Oberbürgermeister Erich Kiesl in dessen Anwaltskanzlei. Nach einem Millionenbetrug (Treuhandanstalt) und zwielichtigen Immobiliengeschäften sitzt Gaub zur Zeit eine fünfjährige Haftstrafe ab.
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