■ Die taz und traditionspflegende Gardisten: Keine Anzeige
Es war im Einheitsmonat Oktober, da wurde der taz angeboten, in der Zeitschrift Der Gardist eine Werbeanzeige zu schalten. Der Gardist ist das „gemeinsame Mitteilungsblatt für den Semper Talis Bund und das Wachbataillon des Bundesministeriums der Verteidigung“ – ein zweimal jährlich erscheinendes Organ der militärischen „Kameradschafts- und Traditionspflege“.
Wie die Werbeagentur Schmehlich und Partner weiter erläuterte, sei eine Anzeige in Der Gardist besonders wertvoll, weil dieser nicht nur bei den Veteranen und Aktiven des Wachbataillons gelesen werde, sondern auch „im Deutschen Bundestag, in den Bundes- und Landesministerien sowie in den Flugzeugen der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung“. Damit nicht genug: Schwerpunktthema der nächsten Ausgabe solle „die 40 Jahrfeier der Bundeswehr“ sein. Flugs (immer in Flugbereitschaft!) wurde also von der taz-Marketing-Abteilung die Druckvorlage für obige Anzeige erstellt und eingeschickt.
Rund vier Wochen vergingen, da teilten die Werbeleute des Gardisten „leider“ mit, daß „eine Insertion in dem Bundeswehrmagazin Der Gardist aus redaktionellen Gründen nicht möglich ist“. Tja, wohl die üblichen Schwierigkeiten mit der Wahrheit. Weshalb selbige jetzt auf der Wahrheit verbreitet wird. Natürlich nicht ohne die ergänzende Mitteilung, daß „Semper Talis“, der Name des Traditionsklubs von Volker Rühes Wachbataillon, soviel bedeutet wie „Immer so“. Das richtige Motto für einen Verein, der zuständig ist für „Angehörige und Freunde“ des „Ersten Garderegiments zu Fuß“ (Kaiserzeit), des „ehemaligen Infanterie-Regiments 9“ (Wehrmacht) und des aktuellen Wachbataillons (Bundeswehr). Philip Kahle
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