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Nato beginnt mit Truppeneinsatz

■ Auch rund 1.000 deutsche Soldaten sollen noch vor Weihnachten nach Kroatien und Bosnien verlegt werden. Der Generalinspekteur der Bundeswehr spricht ausdrücklich von einem Kampfeinsatz

Sarajevo (dpa/AP/AFP/taz) Zehn Tage vor der Unterzeichnung des Friedensvertrages für Bosnien hat gestern die Stationierung der Nato-Truppen begonnen. Als erstes Kontingent trafen britische Einheiten in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo und der kroatischen Hafenstadt Split ein. Die 122 Angehörigen des britischen 7.Fernmelderegiments waren vom britischen Militärflughafen im niederrheinischen Brüggen gestartet. Die Soldaten sollen bereits heute in Richtung Bosnien in Marsch gesetzt werden, um die technischen Voraussetzungen für die Stationierung von insgesamt 60.000 Nato- Truppen zu schaffen.

Ein weiteres britisches Militärflugzeug landete in Sarajevo. Die britischen Soldaten gehören einem bereits im Golfkrieg von 1991 und im ehemaligen Jugoslawien eingesetzten Fernmelderegiment sowie der schnellen Eingreiftruppe an.

In der südungarischen Stadt Kaposvar wurden unterdessen rund 200 amerikanische Soldaten aus Deutschland erwartet. Sie sollen einen Flughafen für die Landung von Großraumtransportern und Kampfflugzeugen vorbereiten.

Die ersten 170 bis 180 deutschen Soldaten werden morgen unmittelbar nach einem entsprechenden Beschluß des Bundestages zu ihrem Einsatz in Bosnien fliegen. Das kündigte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann, in Hamburg an. Naumann wies auf die Gefahren für die Soldaten hin und betonte ausdrücklich, daß es sich „um einen Kampfeinsatz“ handele. Rund 1.000 deutsche Soldaten sollen noch vor Weihnachten nach Kroatien verlegt werden.

Die militärische Durchsetzung des Bosnien-Abkommens steht auch im Mittelpunkt der Herbsttagung der Nato-Außenminister, die heute in Brüssel beginnt. Erstmals seit 1966 werden wieder alle 16 Außen- und Verteidigungsminister der EU an der Konferenz teilnehmen.

Im Vorfeld der Konferenz verlautete bereits gestern aus Brüssel, daß es vermutlich keine frühe Geldgeberkonferenz für Bosnien geben werde. Außer Großbritannien und Frankreich seien auch Deutschland, Italien, Spanien und Österreich gegen die von der Kommission und der Weltbank schon um den 20. Dezember herum geplante Konferenz. Die EU sollte für den Wiederaufbau Bosniens eine Milliarde Ecu (1,9 Millarden Mark) bis zum Jahr 1999 bereitstellen könne. Schon diese Ankündigung hatte Unmut unter einigen EU-Staaten ausgelöst, da befürchtet wird, daß sich die anderen Geberländer erst einmal zurückhalten werden.

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