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„Bündnis der Arbeit“ für Junge

■ DGB-JugendvertreterInnen fordern eine Ausbildungsplatzabgabe / Immer mehr Betriebe ziehen sich aus der Ausbildung zurück

„Das Duale Ausbildungssystem ist weltweit ein Exportschlager, aber wir sind derzeit dabei, es zu ruinieren“, sagte Frank Teichmüller, Leiter des IG Metallbezirks Küste. Mit rund 120 Jugend- und AuszubildendenvertreterInnen nahm er gestern an einer Konferenz zum Gewerkschaftsvorschlag „Bündnis der Arbeit“ im DGB-Haus teil. Hauptforderung: Eine Reform der Ausbildungsplatzfinanzierung. In Zeiten von „lean production“ und „outsourcing“ (Verlagerung von Teilen der Produktion ins Ausland) könne nur ein Gesetz verhindern, daß sich immer mehr Betriebe aus der Ausbildung zurückziehen. Gut ausgebildete FacharbeiterInnen seien dagegen ein Standortvorteil, was Nachbarländer wie Dänemark längst begriffen hätten. Dort zahlen die Arbeitgeber bereits seit 1977 in einen Fonds, aus dem Lohnzuschüsse und Lehrwerkstätten finanziert werden. Auf die Freiwilligkeit der Unternehmerverbände sei hingegen kein Verlaß. Von den neuen 600.000 Ausbildungsplätzen, die auf der „Kanzlerrunde“ im März zugesagt wurden, fehlten noch immer 20.000.

Das Eckwerte-Papier, das der DGB zur Ausbildungsfinanzierung vorlegte, sieht vor, alle Betriebe gleichmäßig an den Kosten zu beteiligen, damit ausbildende und nicht ausbildende Betriebe gleiche Wettbewerbschancen haben. Strukturschwache Regionen sollen gefördert werden.

Nicht allein die Zahl der Ausbildungsplätze muß steigen, sondern auch die Qualität, sagt Teichmüller. Und die ist sehr unterschiedlich. Jede dritte Handwerksausbildung wird abgebrochen, weil die Lehrlinge mit dem Niveau unzufrieden sind. Michael Schmidt von der Verwaltungsstelle der IG Metall in Flensburg führte mit Jugendlichen Interviews über ihre Berufswünsche. Danach geht der Trend zu kaufmännischen Berufen. Wer Bäcker, Fleischer oder Fachverkäufer werden will, hat keine Probleme eine Lehrstelle zu finden. Dagegen gibt es einen „Trend zu kaufmännischen Berufen“, so Schmidt. Schreibt dagegen ein Metallunternehmen zehn kaufmännische Stellen aus, bewerben sich darauf schon mal 800 BewerberInnen. In begehrten und zukunftsträchtigen Berufen wie EDV-Kaufmann können auch bei noch so viel Flexibilität nicht alle InteressentInnen genommen werden. Wer aus Verlegenheit doch bei einem Bäcker anfängt, kann sich keineswegs darauf verlassen, später auch als Fachkraft zu arbeiten. „Daimler Benz ist die größte Bäckerei Bremens“, sagte Teichmüller und spielte damit auf die große Zahl gelernter Bäcker an, die am Fließband ihr Geld verdienen.

Das geforderte Gesetz soll das Grundrecht auf freie Wahl eines Ausbildungsplatzes sichern. Dazu muß laut Bundesverfassungsgericht das Angebot die Nachfrage um 12,5 Prozent übersteigen, was seit 1993 nicht mehr erreicht wurde. In den nächsten Jahren ist jedoch zu erwarten, daß sich die Schere zwischen Auszubildenden und freien Plätzen weiter öffnet: Seit 13 Jahren ist die Zahl der Lehrstellen rückläufig, während die Zahl der SchulabgängerInnen bis zum Jahre 2005 weiter steigt.

Wenig hilfreich fanden die Aktionen der IG Metall dagegen die Bremer Unternehmerverbände. Die Motivation der Betriebe zur Ausbildung sei erfolgreicher als staatliche Zwangsmaßnahmen, sagte der Arbeitgeberzusammenschluß in einer Stellungnahme. loh

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