: Borttscheller, der ewige Student -betr.: "Keine Altersbeschränkung für ausländische Studenten", taz vom 30.11.95 und "Der schwarze Eber aus dem Innenressort" vom 7.12.95
Betr.: „Keine Altersbeschränkung für ausländische Studenten“, taz vom 30.11. und „Der schwarze Eber aus dem Innenressort“ vom 7.12.1995
Mit dem CDU-Innensenator verwandelt die Große Koalition Bremen in eine ausländerfeindliche Stadt. Vor wenigen Wochen ließ Herr Bortscheller durch Polizisten (in einer Nacht- und Nebel-aktion, frühmorgens um drei Uhr) die Räume des kurdischen Kulturvereins „Hevalti“ zerstören. Jetzt will er Fremden, die älter als 23 Jahre sind, die Aufenthaltserlaubnis für ihren Studienbeginn entziehen.
Der Lebenslauf des Innensenators widerspricht seiner Behauptung, ältere Studenten hätten weniger Chancen später Arbeit zu finden. Laut Handbuch der Bürgerschaft studierte Herr Bortscheller von 1964 bis 1973, also von seinem 19 bis 29 Lebensjahr. Bis zum zweiten Staatsexamen lag er lange neun Jahre am Busen der Alma mater und fand dennoch einen (sogar überdurchschnittlich gut bezahlten) Beruf. „Unser“ Innensenator ist außerdem kein Vorbild für geplante Studienzeitkürzungen.
Jürgen Karbe und Ernst Busche
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