: Verbrannte Erde vor dem Frieden
Allen Protesten zum Trotz setzten die bosnischen Kroaten in den vergangenen Tagen ihre Plünderungen und Verwüstungen in Zentralbosnien fort. In den Orten Mrkonjić Grad und Sivovo, die nach dem Dayton- Abkommen an die bosnischen Serben fallen, räumten kroatische Soldaten Häuser aus, schlachteten Vieh ab und steckten Gebäude in Brand. Die Brandschatzungen halten nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) seit mehr als zwei Wochen an. Viele Soldaten sollen betrunken gewesen sein und in die Luft geballert haben. Zwar hat der Kroatische Verteidigungsrat (HVO) der UNO mehrfach zugesichert, der „Politik der verbrannten Erde“ ein Ende zu setzen, diese Zusagen jedoch nicht eingehalten.
Rund 6.500 Serben in Bosnien- Herzegowina haben inzwischen ihre Dörfer, die unter kroatisch- moslemische Kontrolle fallen sollen, verlassen. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) organisieren die Serben die Evakuierung selbst. Die Lage rund 100.000 in Sarajevo lebender Serben soll nach Angaben von US-Außenminister Warren Christopher bei der Umsetzung des Friedensvertrags berücksichtigt werden. Nachverhandlungen zu Dayton schloß Christopher aber nachdrücklich aus. Die Serben protestieren dagegen, unter „muslimischer Herrschaft“ leben zu müssen. Aus den heute serbischen Stadtteilen Sarajevos war die kroatische und muslimische Mehrheit allerdings zu Beginn des Krieges vertrieben worden. gb
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