: Party & Politik
■ Im Wehrschloß wird heute feiernd Solidarität mit Mumia Abu-Jamal bekundet
„Ich sprenge alle Ketten und sage nein, nein, nein!“ sang einst der bekannte Schlagerstar Ricky Shayne. Diese Textzeile haben das „Antifaschistische Komitee“ und die Multimedia-Vermittler „Kombo P“ zum Motto für ihre Wehrschloß-Party am Samstag erkoren. Damit wollen die Veranstalter von vornherein klar machen, daß sich für sie – entgegen landläufiger Vorstellungen – politisches Anliegen und Humorfähigkeit nicht ausschließen.
Der Anlaß für das Fest ist nämlich eigentlich wenig feierlich: Seit 1982 wartet der in den USA trotz schwammiger Beweislage und entlastender Zeugenaussagen wegen Polizistenmordes zum Tode verurteilte Journalist Mumia Abu-Jamal auf seine Hinrichtung.
Die Veranstalter wollen auf keinen Fall eine Standard-Solidaritäts-Party veranstalten, bei der ein Kasten Bier in die Mitte des Raumes gestellt wird und die Einnahmen aus dem Verkauf des Inhalts irgend welchen anonym bleibenden Quellen zugeschleust werden. Dafür hat man einige medial unterschiedliche Programmpunkte auf die Beine gestellt, und die Einnahmen kommen halt den beiden veranstaltenden Organisationen zugute. Das „Antifaschistische Komitee“ finanziert damit zum Beispiel Aktionen wie eine Lesung anläßlich des allseits beklagten Rechtsrucks und der damit einhergehenden Haiderisierung Österreichs in der Waller Begegnungsstätte Haferkamp am 10. 12.
Bei „Kombo P“ handelt es sich um eine Gruppe, die anderen den klugen Umgang mit neuen Medien wie dem Internet beibringen will.
Solidarität mit Abu-Jamal wird zunächst durch eine Lesung aus seinem Buch „Life from Death Row“ bekundet. Danach läuft der Spielfilm „Attica“ über eine Gefängnisrevolte in den USA. Wer mehr Party als Soli möchte, kommt später auf seine Kosten; diverse DJs aus Bremen und umzu rocken das House. Andreas Neuenkirchen
Samstag, Wehrschloß, 18 Uhr
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