: Ein paar Mark extra
■ Was viele Menschen nicht wissen, nicht einmal ahnen: Weihnachtsbeihilfe ist auch außerhalb von Sozialhilfebezug möglich
Das Christkind kommt auch zu den Armen. Egal ob obdachlos, Single oder Haushaltsvorstand: wer von Sozialhilfe lebt, hat Anspruch auf staatliche 122 Mark Weihnachtsbeihilfe.
Familienmitglieder oder HeimbewohnerInnen müssen mit 61 Mark pro Nase klarkommen. Ausgezahlt ist das Geld bereits: mit der Sozialhilfe für Dezember ging es an rund 57.500 BremerInnen – aber das sind noch gar nicht alle, die Anspruch darauf haben.. Deshalb weist die Sozialbehörde darauf hin, daß Weihnachtsbeihilfe auch beantragen kann, wer keine Sozialleistungen bezieht. Voraussetzung: Das Einkommen darf den Bedarfssatz der Sozialhilfe nicht übersteigen.
„Manche Menschen wissen einfach nicht, daß ihnen Geld zusteht“, sagt Gertrud Janzer-Bertzbach von der Sozialbehörde. Das betreffe überwiegend Personen, deren Einkommen an der Bedarfsgrenze liege. „Vor allem wohl Familien mit Kindern.“ Beispiel: Der Vater bringt einen minimalen Lohn heim, die Mutter verdient kaum etwas dazu. Beide zusammen kommen auf 2.300 Mark. Mit zwei Kindern und einer reellen Miete könnten sie Anspruch auf eine monatliche Zuzahlung vom Sozialamt haben – aber das ahnt die Familie nicht und deshalb entgehen ihr auch die 305 Mark Weihnachtsbeihilfe. So ähnlich geht es auch der ausgelernten, aber arbeitslosen Rechtsanwaltsgehilfin: Im Dezember verpaßt sie die 122 Mark Weihnachtsgeld; im übrigen Jahr eine Sozialhilfe-Ergänzung zur Mini-Arbeitslosenhilfe.
Lediglich wer in Ausbildung ist, hat wenig Geld und trotzdem keinen Anspruch auf Weihnachtsbeihilfe: „Für Azubis und Studierende sind Arbeitsförderungsgesetz oder BAFöG zuständig“, heißt es bei der Sozialbehörde.
Weitere Auskünfte und Antragsberatung gibt das Amt für Soziale Dienste. Personalpapiere, Miet- und Einkommensbelege müssen vorgelegt werden. ede
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen