: Wielandstraße: Bezirk gibt nicht nach
■ SPD und Grüne in Charlottenburg fordern, Bebauungsplanverfahren des Kollhoff-Projektes zu stoppen und alternative Planungen für Parkplatz Wielandstraße/Leibnizstraße zu prüfen. Bausenator bleibt hart
Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen in der neuen Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg lassen beim Thema Parkplatzbebauung Wielandstraße/Leibnizstraße nicht locker. Die Abgeordneten forderten jetzt das Bezirksamt mehrheitlich auf, sich bei der Senatsbauverwaltung „mit Nachdruck“ dafür einzusetzen, das Bebauungsplanverfahren „zum jetzigen Stand zu stoppen“ und zur Bearbeitung an den Bezirk zurückzugeben. Die beiden Fraktionen verlangen vom Bezirksamt, das Kollhoff-Projekt mit zwei langen Gebäuderiegeln und einem steinernen Stadtplatz zwischen den Häusern zu kippen. Statt dessen sollten „alternative Möglichkeiten der Bebauung geprüft werden“. Einen Entwurf dafür gibt es bereits: Hinrich Baller hatte unlängst eine Planung für eine kreisförmige Bebauung mit grüner Mitte und Flüßchen, Kindertagesstätte im Erdgeschoß und einigen wenigen Büros vorgelegt.
Weil im Herbst die Bezirksparlamentarier mehrheitlich die Kollhoff-Planung auf die lange Bank schieben und Ballers Entwurf mit zur Diskussion stellen wollten, hatten Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) und sein Kollege von der Finanzverwaltung, Elmar Pieroth (CDU), das Bebauungsplanverfahren auf Senatsebene gezogen. Pieroth und Nagel fürchteten, daß der Investor bei einem neuen Architekten abspringen und das landeseigene Grundstück an der Wielandstraße nicht teuer genug verkauft werden könnte.
Nach Ansicht von Ralf Schlichting, Sprecher der Bauverwaltung, hält Nagel an der Entscheidung fest, den Bebauungsplan zu erstellen. Eine Teilbaugenehmigung für das Kollhoff-Konzept solle möglichst schnell erteilt werden. Außerdem stünden die Fördermittel auch noch im Jahr 1996 bereit, so Schlichting. Eine Rückgabe des Verfahrens an den Bezirk zum derzeitigen Zeitpunkt schloß Schlichting aus. Erst nach der Planreife werde das Projekt wieder an Charlottenburg zurückgegeben. Falls der Bezirk diesem Beschluß wieder nicht zustimme, „machen wir das wieder“, so der Sprecher der Bauverwaltung. Rolf Lautenschläger
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