: Der Oppositionelle und Bürgerrechtler
■ betr.: Reinhard Schult
Reinhard Schult, DDR-Bürgerrechtler und Mitbegründer des Neuen Forum, wurde 1951 in Berlin geboren. Er studierte ein Jahr Theologie und arbeitete dann zehn Jahre als Maurer und fünf als Heizer. Von 1976 bis 1978 war er Bausoldat in der Nähe von Königs Wusterhausen. Ein Jahr später wurde er verhaftet und zu acht Monaten Haft verurteilt, weil er Texte von Wolf Biermann und Jürgen Fuchs verbreitet hatte. Schult engagierte sich seit Ende der 70er Jahre in der innerkirchlichen Opposition und der Friedensbewegung, war aber immer der Meinung, daß die Opposition eine kirchenunabhängige Organisation bräuchte. Er selbst spielte nie mit dem Gedanken, die DDR zu verlassen.
1989 gründete Reinhard Schult mit anderen das Neue Forum. Nach der Wende machte er die Auseinandersetzung mit der Stasi zu seiner wichtigsten Aufgabe. Er arbeitete maßgeblich im Staatlichen Komitee zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit mit und saß für das Neue Forum am Runden Tisch.
Schult wurde zum schärfsten Kritiker von Manfred Stolpe. Die Täter sollten sich ihren Opfern stellen, verlangte er. Im Herbst 1990 wurde Schult für das Neue Forum ins Berliner Landesparlament gewählt und gehörte ihm als fraktionsloser Abgeordneter bis zum Oktober dieses Jahres an. Inzwischen ist er aus dem Neuen Forum ausgetreten, unter anderem weil Bürgerrechtler Bundeskanzler Kohl empfingen.
Seit anderthalb Jahren verzieht sich Schult gemeinsam mit Karin Dörre nach Fredersdorf in der Uckermark, baut am Haus, füttert die Enten und zapft Bier in der Dorfkneipe. Foto: Andreas Schoelzel
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