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Altbekannte Argumente

■ Umweltsenator geißelt T-Shirts / Wirtschaftssenator schafft Arbeitsplätze

Diesmal sollen die T-Shirts aus Südostasien schuld an der Hamburger Umweltmisere sein: „Bis zur Hälfte des Dioxins, das wir im Klärschlamm abfangen, stammt aus importierter Baumwollkleidung, die mit PCP behandelt wurde“, forderte Umweltsenator Fritz Vahrenholt bei der Haushaltsdebatte am Mittwoch ein Einfuhrverbot der ausländischen Ware, um bei heimischen Umweltsanierungskosten sparen zu können.

Den Rest seiner Rede fand die Opposition wenig amüsant: „Ignorant“ findet es GALierin Antje Möller, „bei 82.000 Haushalten an der Armutsgrenze“ an einer freiwilligen Ökosteuer festzuhalten, während die Strompreise für die Industrie weiter extrem niedrig sind. Zum umstrittenen Norwegenstrom fiel selbst CDUler Salchow auf, daß dieser Energietausch nicht unabhängiger von Kernenergie macht.

Altbekannte Argumente bestimmten auch den Schlagabtausch zu des Wirtschaftssenators Lieblingskind „Hamburger Hafen“: „Beim Trassenvorschlag für die Hafenquerspange blieb es bei dem Entwurf eines Studenten“, mokierte sich Hans-Jakob Kruse (CDU) über die Schläfrigkeit der Behörde, „die dauernd von Elbvertiefung redet und nicht mal eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt hat“. GALier Alexander Porschke predigte europäische Hafenkooperation, Subventionsabbau bei privaten Firmen und den Erhalt Altenwerders. Doch Erhard Rittershaus alias „Ede Schnackbär, der leider nie zuhört“ (Porschke) scherte das wenig: Die Sorge um Arbeits- und Ausbildungsplätze plagt ihn Tag und Nacht. Mit dem „Norddeutschen Aktionsbündnis für Arbeit“, der „Hamburger Initiative für Existenzgründungen und Innovationen“ und dem „Strukturkonzept Wirtschaft“ erwartet er 1997/98 „einen mittleren vierstelligen Arbeitsplatzzuwachs“.

Weiter kam er nicht: Als die Bürgerschaftspräsidentin ihn mit dem Glöckchen mahnte, seine Redezeit sei in 25 Sekunden abgelaufen, stöhnte er nur: „Ich habe noch zwei Seiten.“ Heike Haarhoff

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