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Und jetzt ein Fest zum Baubeginn

■ Langeloh-Hof: So kommt denn alles zu einem guten Ende

Geschafft. Rechtzeitig zum Jubiläum. Nach sechs langen Jahren Kampf um den Erhalt des Eidelstedter Langeloh-Hofes kann das vom Verfall bedrohte, genau 100 Jahre alte Bauernhaus nun instandgesetzt und neu bezogen werden. Nachdem die Stadtentwicklungsbehörde jetzt einen Zuwendungsbescheid über 950.000 Mark absegnete, soll „so bald wie möglich“ mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden.

Die neuen NutzerInnen werden das Wohnprojekt „Zeitlos“ und die „Kemenate Frauen Wohnen e.V.“ sein, die in dem historischen Gebäude Unterbringungsmöglichkeiten für obdachlose Frauen schaffen wird. Das Projekt wird aus dem Etat zur Alternativen Baubetreuung (ABB) finanziert, wobei die zukünftigen NutzerInnen rund 20 Prozent der benötigten Sanierungs-Mittel selbst in Form von handwerklichen Eigenleistungen aufbringen müssen.

Weil die Instandsetzung des an der Kieler Straße 650 liegenden Gebäudes mehrere Millionen Mark verschlingen wird, sperrte sich erst die Finanzbehörde, und, als diese schließlich grünes Licht signalisierte, die Sozialbehörde gegen das Wohnprojekt im Bauernhof. Als auch die Sozialbehörde ihren Widerstand gegen das Projekt aufgegeben hatte, tauchte plötzlich in der Bezirksversammlung das Argument auf, der Erhalt des Hofes würde einer nutzungsintensiven Bebauung des Geländes mit Sozialwohnungen im Wege stehen.

Nachdem der Stellinger Ortsausschuß in den verschiedenen Diskussionsphasen mal entschieden für den Erhalt des Gebäudes, dann wieder für seinen Abriß eingetreten war, wurden im Sommer 1993 die Weichen für eine Instandsetzung gestellt. Der alternativen Wohnbaugenossenschaft „Schanze e.G.“ wurde der Hof für Planungszwecke anhandgegeben: Sie soll das Bauernhaus nun kaufen und an das Wohnprojekt und die „Kemenate“ untervermieten.

Die Instandsetzung des Gebäudeteils, in dem das Wohnprojekt „Zeitlos“ – rund ein Dutzend Kinder und Erwachsene – eine neue Heimat finden wird, soll noch in diesem Jahr weitgehend abgeschlossen werden. Die Bauarbeiten für das Hotel für obdachlose Frauen werden erst später beginnen, es kann dann erst im kommenden Jahr eingeweiht werden. Auf rund 690 Quadratmetern Wohnfläche sollen 22 Einzelzimmer, vier Doppelzimmer, Küchen und Bäder für je 4 bis 6 Frauen sowie Gemeinschaftsräume und eine Waschküche untergebracht werden.

Am 1. März wollen die neuen NutzerInnen den bevorstehenden Baubeginn ab 10.30 Uhr auf dem Langeloh-Hof feiern – Interessierte sind herzlich willkommen. Das Wohnprojekt hofft dabei, vielleicht noch den einen oder anderen Sponsor zu finden, der die Sanierung finanziell unterstützt. Denn für eine ökologische Bauweise, aber auch einen behindertengerechten Umbau des Hofes reichen weder die staatlichen Zuschüsse noch die knappen Eigenmittel der zukünftigen HofbewohnerInnen aus.

Marco Carini

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