: Jede Menge Gründe für Wochenbettpsychosen
■ betr.: „Absturz nach dem Mutter glück“, „Keiner weiß, welcher Frau sie blüht“, taz vom 7. 12. 95
In Ihren Artikeln wird die Wochenbettpsychose als ein Ungleichgewicht des weiblichen Hormonhaushaltes erklärt, ein Fehler in der Konstruktion des weiblichen Körpers. Sie lassen die sozialen Gegebenheiten der Umwelt einer Mutter dabei völlig außer acht.
Solange ich des Stillens wegen mit meinem damals sechswöchigen Sohn beschimpft und hinausgeworfen werde (so geschehen am 11.10. 95 im Teppichland Berlin- Lichtenberg), solange ich noch nicht einmal damit rechnen kann, mit einem Säugling im Arm einen Sitzplatz in der BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) angeboten zu bekommen (so geschehen unzählige Male seit der Geburt meines Kindes), wundert es mich aufrichtig, daß es nur 0,5 bis 2 Prozent der Frauen sind, die an dieser Art Depression leiden. Alev und Lucas Yerinc, Berlin
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