piwik no script img

Betr.: Frauenpreis des Landes Berlin für die Ausstellung "Wege des Aufbruchs"

Der mit 5.000 Mark dotierte Frauenpreis des Landes Berlin wird dieses Jahr durch drei geteilt. Frauensenatorin Christine Bergmann (SPD) vergab den Preis gestern an die Initiatorinnen der Ausstellung „Wege des Aufbruchs“ zum Thema sexuelle Gewalt. Die Ideen für die ausgestellten Objekte stammen von den jungen Bewohnerinnen des Autonomen Mädchenhauses. Der Preis geht außerdem an die frühere Mitarbeiterin des Mädchenhauses, Constance Schrall, die für die Gesamtkonzeption verantwortlich gezeichnet hatte. Und zu guter Letzt an das Projekt Bauen für Frauen, BAFF, das die Installationen bewerkstelligt hatte.

Die beeindruckende Ausstellung war in Berlin zweimal gezeigt worden. 1994 im Rathaus Schöneberg hatte sie sich mit 5.000 BesucherInnen zu einem richtigen Publikumsmagneten entwickelt. Von September bis Anfang November 1995 war sie in der Neuen Schönhauser Straße zu sehen gewesen. Die am eigenen Leibe erfahrenen sexuellen Mißhandlungen hatten die Mädchen in ihren Gruppenentwürfen mit Hilfe von neun Künstlerinnen so anschaulich umgesetzt, daß die BetrachterInnen bisweilen selbst Panikgefühle ergriff. So gab es einen Angstraum, in dem die Besucherinnen völlig im Dunkeln tappten. Statt dessen hörte man minutenlang ein Herz schlagen und lautes Stöhnen. Plötzlich hallten Schritte durch den Raum, eine Tür quietschte, und das Licht ging an. Der Familie, dem Tatort sexueller Gewalt, hatten die Mädchen ein Denkmal gesetzt: einen in Lila und Rosa gehaltenen, kitschig glühenden Altar mit einem Gästebuch statt der Bibel.

„In seiner Vielschichtigkeit ist das Thema bislang nur unzureichend erforscht, und in der Öffentlichkeit wird damit nicht sensibel umgegangen“, erklärte Bergmann bei der Preisverleihung. plu/Foto: Annette Hauschild/Z21

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen