: Österreich wurstelt
■ Regierung Vranitzky tritt zurück
Wien (AP/rtr) – Die Regierung des österreichischen Bundeskanzlers Franz Vranitzky hat zwei Tage nach der vorgezogenen Neuwahl gestern ihren Rücktritt beschlossen. Vranitzky (SPÖ) erklärte in Wien, er erwarte, noch vor Weihnachten von Bundespräsident Thomas Klestil mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt zu werden.
Vranitzkys Sozialdemokratische Partei war aus der Wahl als einzige gestärkt hervorgegangen, braucht jedoch einen Koalitionspartner. Der bisherige Partner, die konservative Volkspartei (ÖVP) unter Vizekanzler Wolfgang Schüssel, hatte mit dem Bruch der großen Koalition die Neuwahl herbeigeführt. Präsident Klestil wollte gestern nachmittag mit den Vertretern aller Parlamentsparteien Gespräche über die Regierungsbildung aufnehmen.
Allgemein wird eine Fortsetzung der großen Koalition erwartet. Die ÖVP hat jedoch noch die Option einer kleinen Koalition mit der Freiheitlichen Partei (FPÖ) von Jörg Haider. Bei der Wahl hatte die FPÖ erstmals seit 1986 nicht zugelegt. Sie verlor ein Mandat. Haider behauptete gestern dennoch, die FPÖ sei aus den Wahlen als gestärkte Opposition hervorgegangen. Auch Robin Hood habe schließlich manche Blessuren erlitten, kommentierte er sein Wahlergebnis.
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