piwik no script img

Unterm Strich

Verstorben: Ross Thomas, Autor von Politkrimis, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Nach Zeitungsberichten vom Dienstag erlag er am Montag in einem Krankenhaus in Santa Monica (Kalifornien) den Folgen von Lungenkrebs. Thomas schrieb Krimis wie „The Cold War Swap“ und „Briarpatch“. Als letztes Buch veröffentlichte er 1994 „Ah, Treachery!“. Von ihm stammt auch das Bühnenstück „Hammett“ und das Drehbuch für den Film „Bad Company“.

Der französische Stummfilmstar Simone Genevois ist am Samstag im Alter von 83 Jahren in Ascona in der Schweiz gestorben. Sie trat bereits mit fünf Jahren erstmals in einem Film auf. 1929 spielte sie die Jungfrau von Orleans in dem Streifen „La merveilleuse vie de Jeanne D‘Arc“ von Marco de Gastyne. Die Genevois arbeitete mit Regisseuren wie Abel Gance, Marcel L‘Herbier und Jacques de Baroncelli vor der Kamera. Als der Tonfilm aufkam, zog sich die Schauspielerin 1936 ins Privatleben zurück. Seit 1988 wird der von ihr angeregte „Prix Simone Genevois“ für Publikationen über den Film vergeben.

Die Staatsoper Dresden sieht sich angesichts der angespannten Haushaltslage des Freistaats 1996 zu drastischen Sparmaßnahmen gezwungen. „Statt des beantragten Zuschusses von 77,5 Millionen Mark werden wir nur 73,5 Millionen Mark und damit nicht mehr als 1995 aus dem Landeshaushalt bekommen“, sagte Semperoper-Intendant Christoph Albrecht Dienstag vor Journalisten. Mit den bekannten Folgen: Das Etatloch soll durch Erhöhung der Eintrittspreise, die Verschiebung geplanter Produktionen und eine Pause bei den Opernfestspielen 1997 gestopft werden. Albrecht: „Es ist unerfreulich, aber nicht zu ändern.“

Und: unaufhaltsamer Aufstieg der Kartenpreise: Ab 1. August 1996 werden die Kartenpreise durchschnittlich um 13 Prozent erhöht. Eine Premierenkarte im freien Verkauf wird dann statt 7 bis 85 Mark 10 bis 105 Mark kosten. „Bei den Repertoirevorstellungen hoffen wir, auch die nächsten zwei Jahre noch unter 100 Mark bleiben zu können“, sagte Albrecht. Um zu sparen, wird die für Dezember 1996 geplante Inszenierung von Mozarts „Cosi fan tutte“ in italienischer Sprache um vier Monate ins Jahr 1997 verschoben, und die Neuinszenierung der Strauss-Oper „Die schweigsame Frau“ ins Jahr 1998 verlegt. Außerdem werde es nach Strauss und Wagner 1995 und 1996 keine Opernfestspiele in Dresden geben, „weil wir von den Sponsoren keine Garantie bekommen haben, welche Summe uns zur Verfügung steht“.

Zu den Konstanten der Kurzmeldungstätigkeit gehört es, etwas zu Placido Domingo zu vermelden zu haben. Ohne Placido kein Plazet ist das Fazit, ho ho. Man kann da die Taste „Textbaustein einlesen“ drücken, und so ist es heute auch wieder: Placido Domingo ist am Dienstag abend bei einer Wagner-Gala in der Frankfurter Alten Oper vor 2.200 Zuhörern bejubelt

wie es sich gehört und euch gefällt. Auf dem Programm der Gala, für die Karten zwischen 150 und 750 Mark verkauft worden waren, standen Wagners erster Akt der „Walküre“ und auszugsweise der zweite Akt aus „Parsifal“ auf dem Programm. Als Sieglinde in der „Walküre“ stand dem Star- Tenor die amerikanische Sopranistin Karin Huffstodt zur Seite, die Rolle der Kundry im „Parsifal“ übernahm die amerikanische Mezzosopranistin Marilyn Schmiege. Unter der Leitung des schottischen Dirigenten Donald Runnicles spielte das Nationaltheater- Orchester Mannheim.

Aus mehr als 400 winzigen Bruchstücken haben rheinische Archäologen eine kunstvolle Kavalleristen- Gesichtsmaske aus dem Jahr 200 nach Christus zusammengesetzt. Das antike Stück, mit dem sich berittene Römer bei ihren Gefechtsübungen schützten, war bei dem verheerenden Brand des römischen Reiterlagers von Dormagen fast vollständig zerstört worden.

Die Kupfermaske mit einem überraschend zarten Männerantlitz (dpa-Prosa), die zur Kampfübung vom Helm heruntergeklappt werden konnte, war den Metallsuchern des Altertums knapp entgangen. Sie hatten im vierten Jahrhundert das Gelände des zerstörten römischen Lagers nach verwertbaren Resten durchwühlt.

Richard Nixons Familie ist nicht mit Oliver Stones jüngstem Filmporträt „Nixon“ einverstanden. Er soll an diesem Mittwoch von der Walt Disney Company zur Aufführung in den USA freigegeben werden. Die Hauptrolle spielt der britische Oscar-Preisträger Anthony Hopkins. Familienmitglieder beschuldigten den Regisseur am Dienstag der Charakterverfälschung. Auch die Leitung der Nixon-Gedenkbibliothek „Richard Nixon Library & Birthplace“ schloß sich der Kritik an und warf Stone vor, er habe den Tod von Nixon und seiner Frau Patricia abgewartet, um „erfundene Szenen“ in den Film setzen und die beiden „diffamieren und degradieren“ zu können.

Zahlreiche Buhrufe bekam Michael Simon für sein Regiedebüt an der Berliner Volksbühne am Dienstag abend zu hören. Simon inszenierte „Jekyll & Hyde“ nach der berühmten Vorlage von Robert Louis Stevenson. Der Lustmord auf der Bühne gefiel nicht. dpa: „Die gut zweistündige Aufführung hatte durch extrem langsam gespielte Szenen allerdings auch viel Leerlauf.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen