: Pazifismus-Debatte
■ betr.: „Schönheit der Wehrlosig keit“, taz vom 9. 12. 95, u.a., Lese rInnenbriefe, taz vom 14. 12. 95
[...] In Bosnien waren über hundert Nato-Kampfflugzeuge nicht fähig, jene Geschütze auszuschalten, die seit Jahren bosnische Städte terrorisieren. Aber wer die Luftangriffe in Bosnien befürwortet, muß sie auch für Algerien, den Sudan oder Afghanistan fordern (die Menschen dort haben das gleiche Recht auf Hilfe wie die in Bosnien). Dafür aber wären viele tausend Kampfflugzeuge nötig...
Ob Waffen Frieden schaffen können, mag ungewiß sein. Gewiß aber sind sie ineffiziente, also ungeeignete Mittel des Eingreifens. [...] Thorsten Gromes, Marburg
[...] Den Vertrag zu begrüßen, wie es auch die Mehrheit der Grünen tut, seine militärische Komponente aber abzulehnen ist, politisch betrachtet, Unsinn. Man kann solches Verhalten auch klarer als Heuchelei bezeichnen. Die Zustimmung zum Antrag der Bundesregierung von 22 grünen Abgeordneten war deshalb keine „Provokation“, auch keine „Blockade- Politik“, sondern einfach konsequent, logisch und unumgänglich. Auch eine Partei wie die Grünen kann von ihren Abgeordneten nicht verlangen, daß sie freiwillig gegen den gesunden Menschenverstand verstoßen. Michael Ruffert, Bielefeld
Ich begrüße es, daß das deutsche Volk sich zu seiner militärischen Führung bekannt hat und blicke einer farbenfrohen Zukunft mit Stolz entgegen.
Das Abstimmverhalten der Grünen in trauter Gemeinsamkeit mit den anderen Friedensmissionaren aus CDU/CSU/FDP/SPD zeigt, daß wir Deutschen uns nach der Wiedervereinigung auch in friedenspolitischer Hinsicht wieder näher kommen. Erfreulich daran ist das Wiedererstehen eines nahezu einstimmigen, parteiübergreifenden Konsenses und die Tatsache, daß auch die Ökologen in Fragen von großer nationaler Bedeutung Gewehr bei Fuß stehen. Dies wird unseren Mitarbeitern/ Soldaten in Bosnien den Rücken freihalten vor den Angriffen etwaiger Dolche.
Eine Abspaltung der Pazifisten von den Grünen wäre sehr zu wünschen, damit der nationale Frontblock nicht gefährdet wird. Endlich ballert zusammen, was zusammengehört! [...] Bogdan Marquardt, Berlin
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