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Ernstes und wichtiges Anliegen

■ betr.: „Die Fibel für alle, die be müht sind, nicht zu verblöden“, taz vom 13. 12. 95

Ich denke, es wäre besser gewesen, man oder frau hätten zu dem Buch von Thomas Ebermann und Rainer Trampert eine wirkliche Buchbesprechung abgeliefert (von einer Kritik will ich so kurz vor Weihnachten gar nicht reden).

[...] Das Anliegen der Autoren ist ja ein ebenso Ernstes wie Wichtiges. Schließlich geht es darum „jungen Linken“ in einem sozialen und politischen Umfeld, in dem allernächste Bezugspersonen und höhere politische Würdenträger(innen) mit den falschen Etiketten herumlaufen, ein Werkzeug in die Hand zu geben, daß nicht nur zur Unterscheidung befähigt, sondern auch zur Vergabe der richtigen Etiketten. Letzteres ist mühsam, aber innerlich äußerst befriedigend. Helmut Suttor, Frankfurt

Falls die Fibel so ist, wie Jutta Ditfurth sie beschreibt, kann ich nur sagen: Bei einsetzender Altersstarre hilft auch keine Fibel mehr. Weder für eventuelle LeserInnen, noch für Thomas Ebermann und Rainer Trampert. Und auch nicht für die Rezensentin, wenn sie schreibt: „Die Autoren übersehen Möglichkeiten, die soziale mit der ökologischen Frage zu verknüpfen.“

Ja, guten Morgen! Das sind doch keine Möglichkeiten, sondern das ist dringendste Notwendigkeit, zu der noch mehr gehört: denn 1. haben wir nicht nur eine Sozialkrise mit Verknappung der Arbeit und dem Kapitalismusproblem. Und 2. haben wir nicht nur eine Umweltkrise mit Zuspitzung der Probleme. Sondern 3. haben wir auch eine Entwicklungskrise mit Verschärfung internationaler Ungleichheit. Das sehen die Autoren vielleicht schon irgendwie. Aber wo bleiben die aktuellen weiterführenden Folgerungen aus einer ganzheitlichen Sicht dieser Probleme?

Neues aufzunehmen ist wohl auch ein Problem: Da wurde im Oktober 95 die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ veröffentlicht. Was daran kritisiert werden kann, hat neulich Ralf Berger (BUKO) in der taz dargelegt. Darüber sollte aber nicht der größte Hammer für diese Gesellschaft übersehen werden, der generell von niemandem bestritten wird, nämlich: Die Studie zeigt gründlich, auf wie vielen Gebieten wir in wenigen Jahrzehnten Reduktionsziele von 80 bis 90 Prozent erfüllen müssen. Erfüllen wir sie nicht, wird nichts bleiben, wie es ist, wir werden verschwinden. Erfüllen wir sie, kann eine kapitalistische Konsumgesellschaft heutigen Stils nicht mehr existieren. Was dann? Das ist heute die relevante Frage. Und nicht der alte Käse der neuen Ewig Gestrigen! [...] Theo Krönert, Kaisersbach

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