: Wieder Kritiker in China verhaftet
■ Bonn: Zorn über Rauswurf von Korrespondent Bork
Peking (dpa/AFP) – Drei chinesische Dissidenten, die sich für den prominenten Bürgerrechtler Wei Jingsheng eingesetzt hatten, sind verhaftet worden. Wie die Organisation „Human Rights in China“ gestern berichtete, seien Wang Donghai, Chen Longde und Fu Guoyong bereits am 15. Dezember in Linhai in der Provinz Zhejiang von der Polizei abgeholt worden – zwei Tage nach dem Urteil gegen Wei. Die drei hatten am 27. November mit anderen Dissidenten in verschiedenen Provinzen an den Volkskongreß appelliert, den 45jährigen Wei Jingsheng freizulassen. Dieser wurde vergangene Woche wegen „Verschwörung zum Sturz der Regierung“ zu 14 Jahren Haft verurteilt. Er hat bereits fast 16 Jahre in Lagern und Gefängnissen zugebracht.
Unterdessen hat das Pekinger Außenministerium alle Vorwürfe aus Deutschland nach dem Rauswurf des FR-Korrespondenten Henrik Bork zurückgewiesen: Es handele sich um eine innere Angelegenheit. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Hoyer (FDP), hatte von einer Brüskierung gesprochen, über die die Bundesregierung „ziemlich erbost“ sei. Der CDU-Abgeordnete und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Hornhues, sagte, dies werde „automatisch negative Auswirkungen auf das Verhältnis zu China“ haben. Der SPD- Politiker Verheugen lehnte von den Grünen geforderte Wirtschaftssanktionen ab. Dies sei „kein gangbarer Weg“.
Die ausländischen Journalisten in China protestierten gegen die Ausweisung Borks und sprachen von versuchter Einschüchterung.
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