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Dosenloses Dänemark

■ EU-Kommission gefährdet Verbot

Kopenhagen (taz) – In Dänemark dürfen seit nunmehr 15 Jahren keine Bier- und Coladosen verkauft werden. 1981 entschloß sich das Parlament, etwas gegen einen Teil des Abfallproblems zu tun. Dosenverbot und Getränkeverkauf nur in Pfandflaschen bei Nachweis eines funktionierenden Rückholsystems wurden eingeführt. Das funktioniert: 99,8 Prozent aller Pfandflaschen kommen in die Brauereien und Getränkefabriken zurück. Dem ausländischen Getränkehandel ist das Dosenverbot natürlich ein Dorn im Auge. Es trägt wesentlich dazu bei, daß der Anteil von Auslandsbier, das durch die dänischen Kehlen fließt, unter einem Prozent liegt. Handelshindernis, behauptete eine Klage vor dem EG-Gerichtshof, doch dieser entschied 1988 für das dänische Dosenverbot. Mit der Begründung, die damalige EG habe noch keine funktionierenden Richtlinien über Getränkeverpackungen erlassen. Seit es Brüssel 1994 aber zu einer Verpackungsverordnung brachte, hängt erneut ein Damoklesschwert über dem Pfandflaschengebot. Ab 1. Januar 1996 ist Dänemark eigentlich verpflichtet, die Grenzen für Dosen zu öffnen und Tuborg und Carlsberg, die jetzt Bierdosen nur im Ausland verkaufen dürfen, auch den Verkauf zu Hause zu erlauben. Doch die Regierung will hart bleiben: Die Verpackungsdirektive erlaubt den EU-Mitgliedsländern Retoursysteme zu „bevorzugen“, und die beste Art der Bevorzugung sei das Dosenverbot. Reinhard Wolff

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