: China ignoriert Kinkels Vorstöße
■ Bonner Außenminister stößt auf eisige Ablehnung
Peking (dpa/taz) – Die chinesische Regierung hält es nicht für nötig, auf den jüngsten Brief von Außenminister Klaus Kinkel zu antworten. Dieser hatte sich gegen die Ausweisung des deutschen Journalisten Henrik Bork aus Peking ausgesprochen – ohne Erfolg. Wie der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Chen Jian, gestern sagte, betrachtet Peking den Fall Bork als endgültig entschieden. Bereits zuvor hatte sich Kinkel an seinen chinesischen Amtskollegen gewandt, den vergangene Woche zu 14 Jahren Haft verurteilten Dissidenten Wei Jingsheng nach Deutschland ausreisen zu lassen. Ebenfalls ohne Ergebnis und ohne Antwort. Hatte Kinkel einst mit stiller Diplomatie maßgeblich die Freilassung und Ausreise des bekannten Bürgerrechtlers Wang Juntao erreicht, traf er diesmal auf eine Mauer des Schweigens. Anders als Bundeskanzler Kohl, der mit seinem Besuch chinesischer Militärs und anderer wohlwollender Gesten gegenüber dem Regime bei der Pekinger Führung als „Freund Chinas“ gilt, wird Kinkel von China offenbar konsequent ignoriert.
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