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Truppenentflechtung

■ Ifor setzt eine Frist für den Rückzug der Kriegsparteien im Raum Sarajevo

Sarajevo (AFP) – Die bosnischen Kriegsparteien haben an Weihnachten in der Hauptstadt Sarajevo mit dem Rückzug von den Frontlinien begonnen. Die multinationale Friedenstruppe für Bosnien-Herzegowina (Ifor) gab der Regierungsarmee und den bosnischen Serben am Montag bis zum heutigen Mittwoch um Mitternacht Zeit, sich gemäß dem Dayton-Abkommen zwei Kilometer weit zurückzuziehen.

Ifor-Spähtrupps inspizierten nach Angaben eines Sprechers in und um Sarajevo den Frontverlauf. Verschiedene Schlüsselstellungen seien von den Kriegsgegnern bereits geräumt worden. Die Ifor- Mission in Südostbosnien, die unter französischem Kommando steht, verlaufe bislang ohne Zwischenfälle.

Ifor-Kommandeur Leigthon Smith schloß aber nach einem Treffen mit den bosnischen Serben in Pale nicht aus, daß sich die Übergabe der serbisch kontrollierten Viertel Sarajevos unter bosnische Hoheit verzögern könnte. Er sagte, er könne zwar nicht über Einzelheiten des Dayton-Abkommens verhandeln, habe aber die Befugnis, Fristen zu verlängern.

Im militärischen Teil des Dayton-Abkommens ist die Einrichtung von Pufferzonen entlang der bisherigen Fronten in Bosnien bis zum 13. Januar vorgesehen. Eine Woche später sollen alle Kriegsgefangenen freigelassen sein.

Seit Freitag abend wurden bei mehreren Zwischenfällen ein Nato-Transportflugzeug und zwei Hubschrauber beschossen, ohne daß jedoch Menschen zu Schaden kamen. Serben und Muslime tauschten an Heiligabend in Nordbosnien 245 Kriegsgefangene aus. Die Bevölkerung erlebte das erste friedliche Weihnachten seit Kriegsbeginn.

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