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Cheers – auf Che Guevara!

■ In Londons Pubs wird neuerdings häufig ein Bier geordert, an dem außer ein paar Tropfen Zitrus nichts kubanisch ist

Dublin (taz) – Früher hing sein Bild in jeder Wohngemeinschaft an der Wand, heute klebt es auf Bierflaschen: Che Guevara, Held der kubanischen Revolution. Che- Bier geht in den trendy Londoner Clubs weg wie warme Semmeln, seit es Anfang des Jahres auf den Markt kam.

Das liegt auch an der geschickten Reklame: Der Werbespot beginnt mit einer Fanfare und suggeriert, daß sich Fidel Castros Regierung aus vollem Herzen der Marktwirtschaft verschrieben hat. „In den USA verboten – es muß gut sein“, heißt es in der Reklame. Freilich haben die USA sämtliche kubanischen Produkte mit einem Embargo belegt.

Das Che-Bier ist allerdings so kubanisch wie Lamm mit Pfefferminzsauce. Es wird im südenglischen Hertford gebraut. Lediglich ein paar Tropfen Zitrusfrucht – die „wegen des unverwechselbaren Geschmacks“ beigemischt werden, sagt Brauereichef Joe Grahame – stammen aus Kuba.

Doch die Zitruslieferungen sind ins Stocken geraten. In Kuba ist man nämlich alles andere als glücklich über den Mißbrauch von Guevaras Namen. Che wurde vor 28 Jahren in Bolivien getötet. Grahame hat weder die Witwe noch die kubanische Regierung um Erlaubnis gefragt. Ursprünglich wollte er eine kubanische Biermarke importieren, doch das Bier war zu säurehaltig, und der Alkoholgehalt schwankte ständig.

Grahame ist nicht der einzige, der den werbewirksamen Namen ausnutzt: Das Schweizer Uhrenunternehmen SMH hat in seiner Frühjahrskollektion eine Che- Swatch auf den Markt gebracht. Auf dem Uhrenarmband war das Wort „Revolution“ eingewebt. Anders als beim Bier hat die kubanische Regierung von den Uhren 10.000 Stück bestellt. Ralf Sotscheck

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