: „Professionelles, konspiratives Täterverhalten“
Tamar S. steht seit dem Ausbruch von Thomas Holst unter dem Verdacht der Fluchthilfe. Die Therapeutin sollte wegen „zu enger persönlicher Beziehungen zu Holst“ vom Dienst suspendiert werden. Die Soko entschied sich am Freitag abend für ihre Festnahme: Sie sollte Holst die Ausweglosigkeit seiner Situation verdeutlichen und ihn zum Aufgeben zwingen. „Tamar S. hätte sich sonst demnächst in ihr Heimatland Israel abgesetzt“, vermutet Cheffahnder Chedor. Die 39jährige habe in den vergangenen Wochen rund 250.000 Mark abgehoben, Bankkonten aufgelöst und mit falschen Spuren ein „professionelles, konspiratives Täterverhalten“ an den Tag gelegt.
Holst, so die Polizei, sollte Tamar S. nach Israel folgen, wo ihre Familie über ein Vermögen von 750.000 Mark verfüge. „Es wäre schwierig gewesen, den Treffpunkt der beiden festzustellen. Zudem stieg mit jedem Tag, den Holst in Freiheit war, die Gefahr neuer Opfer.“
Fünf weitere Wohnungen aus dem mutmaßlichen Unterstützerkreis wurden am Freitag durchsucht, darunter die Kanzlei eines ehemaligen Anwalts, den Holst aus dem Gefängnis kannte. Genauere Angaben – auch zu den Motiven der mutmaßlichen Fluchthelfer oder zum Versteck Holsts – machte die Polizei nicht, um „laufende Ermittlungen nicht zu gefährden“. hh
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