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■ Telekom subventioniert UmzugRäuber und Gendarm

Die Leute mit dem schweinerosaroten „T“ im Firmenemblem sind rosarote Schweine. Seit gestern verlangt die Telekom mit freundlichen Neujahrsgrüßen 96 Pfennig für ein Ortsgespräch von zehn Minuten Dauer. Das ist eine Gebührensteigerung von satten 108 Prozent. Billiger, wie die Telekom immer wieder verspricht, werden nur die Kurzgespräche. Oma wird sich freuen, darf sie doch jetzt bei der Volkshochschule einen Kurs in Stenodeutsch belegen, wenn sie die von sechs auf anderthalb Minuten brutal zusammengekürzte „Kernzeit“ eines Ortsgespräches einhalten will. Opa wird sich auf die Schenkel hauen, weil er endlich sein Wehrmachts-Stakkato wieder anwenden darf: „Schulz! Brauche Arzttermin! Was, Moment? Habe keinen Moment übrig! Auf Wiederhörn!“

Der allerletzte Coup der rosaroten Räuber: Gespräche zwischen Berlin und Bonn fallen seit gestern in den Regionaltarif bis 200 Kilometer und werden damit erheblich verbilligt. Während Oma nach drei Jahren Volkshochschule den Telegrammstil immer noch nicht ausreichend beherrscht, dürfen unsere Staatsbeamten sich ausmähren, bis die Leitung durchglüht. Wir lernen: Die Telekom ist nicht nur ein Sozialdienst, sondern auch ein Beamtenversorgungswerk. Bis zu 100 Millionen Mark pro Jahr, zusammengerafft aus den Beiträgen der kleinen Telefonkunden, will sich die Telekom diese Extrasubvention des Regierungsumzugs kosten lassen. Das sei „unser kleiner Beitrag zum Regierungswechsel“, so einer ihrer schweinchenrosa Sprecher. Die Räuber finanzieren die Gendarmen, und die werden es ihnen schon zu danken wissen. Ute Scheub

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