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Militärgerät nach Bosnien verschifft

■ Ausrüstung für 13.000 britische Soldaten über Bremerhaven

In der Deutschen Bucht sterben wieder mehr Seevögel an den Folgen der Ölverschmutzung. So ist die Zahl der Ölopfer unter den Todfunden vom Winter 92/93 auf das Folgejahr von rund 28 auf 44 Prozent gestiegen. Dies zeigt die Auswertung von Untersuchungen, die Wissenschaftler in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Seevögel“ kürzlich veröffentlichten. Da Öl auf hoher See „nachweislich aus illegalen Einleitungen“ stamme, sei dies ein alarmierender Hinweis darauf, daß „dieses Problem noch lange nicht gelöst ist“, sagte Hans von Wecheln, Vorstandssprecher der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste.

Von Wecheln verwies auf die Verschlechterung der Rahmenbedingungen: Ende vergangenen Jahres sei Bremen wie Schleswig-Holstein schon 1991 aus der kostenlosen Ölentsorgung ausgestiegen. „Ein Unding für ein Bundesland mit Seefahrtstradition und großen Überseehäfen“, meint von Wecheln. Er fürchtet eine Signalwirkung der Bremer Entscheidung auf Hamburg und Niedersachsen, wo Öl aus Schiffstanks derzeit noch gratis entsorgt werde.

Die Schutzgemeinschaft fühle sich bestärkt in ihrer Forderung nach einer besseren Überwachung der hohen See und nach klaren Vorschriften mit einer Entsorgungspflicht in den Häfen sowie nach härteren Strafen für die Verursacher. „Hier geht es um kriminelle Handlungen, da reicht es eben nicht, einen armen Heizer zu 50 Tagessätzen a fünf Mark zu verurteilen“.

Die Ergebnisse der Untersuchungen zwischen Borkum in Niedersachsen und Sylt sprechen eine deutliche Sprache. War die Rate der an Verölung verendeten Seevögel bis 1990/91 gesunken, so steige sie seitdem wieder. Im Winter 1993/94 war die Hälfte aller tot aufgefundenen Seevögel an Öleinwirkung gestorben – der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Besonders betroffen sind Trottellummen, Stern- und Prachttaucher oder Baßtölpel. Die Verölungsrate für diese Arten nahm vom Winter 92/93 auf das folgende Jahr von 44,1 Prozent auf 71,8 Prozent zu, weil diese Tiere einen Großteil ihrer Zeit auf dem Wasser verbringen und sie deshalb mit dem oben schwimmenden Öl in Berührung kommen.

Todesursache ist meist Unterkühlung: Schon ein Ölfleck von der Größe eines Fünfmarkstückes läßt das kalte Wasser bis an die Haut vordringen und bewirkt binnen weniger Stunden die Unterkühlung des Körpers, erläutert David Fleet, einer der Verfasser des „Seevögel“-Beitrages. Er ist beim „Landesamt für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer“ zuständig für die Koordinierung der Öl-Vogelüberwachung an der Deutschen Nordseeküste. dpa

Das Öl-Vogelmonitoring zählt zur Wattenmeerüberwachung, auf die sich die Umweltminister der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks 1991 geeinigt haben. Auf 23 Strecken mit einer Gesamtlänge von 117 Kilometern kontrollieren Mitarbeiter von Naturschutzverbänden und des staatlichen Amtes für Insel- und Küstenschutz bei regelmäßigen Kontrollgängen den Strand. dpa

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