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Stille Post

Vollbesetzte Obere Rathaushalle, Montag abend. Henning Scherfs (Christ) unerschöpflicher Erfahrungsschatz in Tateinheit mit seinem immensen Integrationspotential machte es möglich, daß der Eröffnungsabend der Schau „Zum Herbst '89. Demokratische Bewegung in der DDR“ zu einem beeindruckenden Zeugnis dafür wurde, daß Ost und West – da war der Bürgermeister vor – in Wahrheit nie getrennt waren. War Scherf doch schon zu Studentenzeiten öfter in der Studentengemeinde Ost-Berlins als in der der Freien Universität/West. Obwohl er auch dort oft war. Jedenfalls klang es so, als wäre der Bürgermeister schon in jungen Jahren ganz schön dick drin gewesen im oppositionellen Milieu. Nach einer halben Stunde (Echtzeit: zehn Minuten) trat der Mann ab. Schließlich kam Jens Reich – der die Frage „Warum ging die DDR unter?“ schon allzu oft beantworten mußte. (Reich: „Leider kann ich den „Schattenmann“, Teil 4 nicht sehen.“) Botschaft seines etwas dürren Vortrags: Ein System wird dann perpetuiert, wenn alle dran glauben. Applaus.

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Sich mit Sinnfragen globalen Ausmaßes herumzuschlagen, gilt unter den jüngeren Vertretern der internationalen Kunstszene als lästig und unchic. Einer, der dies Kunststück noch ganz locker fertiggebracht hat, war Öyvind Fahlström. Popkultur und Weltpolitik finden in seinen ausgreifenden, knallbunten Collagen zueinander. Die GAK (Gesellschaft für aktuelle Kunst) hat den US-Künstler ausgegraben und aufgefrischt. Bis zum Sonntag sind seine utopischen, teils abgedrehten, teils bitterbösen Popkunst-Panoramen aus den frühen 70er Jahren noch zu sehen. Robert Crumb meets Moshe Dajan. taz

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