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Der Ekstase auf der Spur?

■ Razzia im „Grünspan“: Großaufgebot jagt Minderjährige

250 PolizistInnen stürmten gestern morgen gegen 1.30 Uhr den Tanzschuppen „Grünspan“ auf der Großen Freiheit. „Offizieller Grund waren Maßnahmen des Jugendschutzes“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Ketels. Und inoffiziell? Ketels: „Andere Hintergründe gibt es nicht.“

Dabei ist es bereits die zweite Disko-Durchsuchung, die innerhalb weniger Tage auf dem Kiez durchgeführt wurde. Und für eine Jugendschutzrazzia war der Aufwand viel zu groß – und die Ausbeute recht gering. Gerade mal sieben Personen unter den 700 „Grünspan“-Gästen waren unter 18 Jahren – wie die Kontrollen ergaben. „Zwei von ihnen werden in zwei Tagen 18 Jahre alt“, räumt Ketels ein. Bei zwei weiteren Personen wurden Verstöße gegen das Waffengesetz festgestellt - sie trugen Messer bei sich.

In der Davidwache, die den Großeinsatz anordnete, kursieren dann auch ganz andere Begründungen für das überdimensionierte Vorgehen. Offenkundig hoffte man – wie in früheren Jahren –, größere Mengen Rauschgift im „Span“ auffinden zu können. Denn in der Vergangenheit war „das Span“ ein Geheimtip für Kiffer. Ketels räumt daher auch ein, daß zum Nebeneffekt derartiger „Jugendschutzrazzien“ die Verunsicherung einer möglichen „Szene“ zählt. Ketels: „Es gibt Betreiber, die sagen: ,Bei mir kommt die Polizei nicht rein.'“ Durch das polizeiliche Agieren sollte den KiezbesucherInnen nun vermittelt werden: „Auch in dieser Ecke, wo ich mich sicher gefühlt habe, kann die Polizei auftauchen.“

Zum überhasteten Handeln zum jetzigen Zeitpunkt – vor kurzem war die Disko „Sky“ am Spielbudenplatz gefilzt worden – sind die Beamten der Davidwache offenkundig durch einen Bericht der „Mopo“ getrieben worden. Die Boulevardgazette hatte berichtet, daß der Kiez derzeit von der Synthetikdroge „Ecstasy“ – kurz „ETX“ – überschwemmt werde. Im Grünspan wurden allerdings weder die weiche Droge Haschisch noch ETX erspäht. Ketels, der weitere Einsätze nicht ausschließt: „Wir haben sieben Pillen gefunden, die niemandem zugeordnet werden konnten und noch analysiert werden müssen. Wir gehen von Betäubungsmitteln aus.“ kva

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