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■ Wagenburg „Henriette“ wird in Eimsbüttel zunächst weiter geduldet

Erdnußpaste, Mohrrüben, Schokaladenpudding, Kaffee aus dem Blechtopf: Die BewohnerInnen des Bauwagenplatzes „Henriette“ in der Waterloostraße hatten zum Open-Air-Frühstücks-Buffett geladen. Der Grund für das Meeting, an der die BewohnerInnen anderer Wagenplätze, ein bißchen Schanzen-Szene und ein wenig Nachbarschaft teilnahm, war allerdings nicht mehr up to date. Bezirksamtsleiterin Ingrid Nümann-Seidewinkel hatte in letzter Minute das gestern auslaufende „Räumungsultimatum“ für den Platz um zwei Wochen verlängert.

Am Dienstag abend hatten sich zwei Bauplatz-Bewohnerinnen mit der Bezirksbürgermeisterin und dem Liegenschaftsamts-Mitarbeiter Klaus Scholz getroffen, um die Wogen zu glätten. Ergebnis: Die Verlängerung der Bleibefrist bis zum 28. Februar. Vier Tage vor Ablauf dieser Nachspielzeit wollen sich beide Seiten erneut zusammensetzen. Die WagenburglerInnen kündigten an, der Bezirkschefin an diesem Termin eine Liste verschiedener Plätze vorzulegen, auf die sie wechseln würden. Platzbewohner Tekin Sengül: „Wenn wir uns mit dem Bezirk auf eine vernünftige Ausweichfläche einigen, auf der wir dauerhaft bleiben können, sind wir sofort bereit umzuziehen.“

Im Bezirksamt ist man allerdings skeptisch. Klaus Scholz: „Ich weiß nicht, worauf ich hoffen soll, es gibt in Eimsbüttel wohl kaum infrage kommende Freiflächen, von denen wir nichts wissen. Wenn wir am 24. Februar feststellen, daß es kein Alternativgelände gibt, werden wir den Klageweg beschreiten.“ Zwar denkt Scholz „mit Grauen“ an die zeitraubende Prozeß-Prozedur, doch der Eigentümer des Waterloostraßen-Geländes, der hier möglichst schnell 33 Sozialwohnungen bauen lassen will, sitzt dem Bezirksamt im Nacken. Kommt es zu keiner Einigung zwischen Bezirk und „Henriette“, könnten die Bauarbeiten, so Scholz, „wohl erst 1996 beginnen“. mac

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