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„Toleranz und Menschenliebe“?

■ Reisemesse: Kritik an Türkei als offizielles Partnerland

„Die Türkei ist kein Urlaubsland, solange dort Regierung und Militär die Menschen mit Folter und Mord bedrohen“: Mit deutlichen Worten protestierte gestern die Deutsche Journalisten Union Hamburg (dju) gegen die Türkei als Partnerland der Messe „Reisen '95“, die heute auf dem Hamburger Messegelände beginnt.

Der jüngste Bericht der Menschenrechtsorganisation „amnesty international“ (ai) stellt fest, daß sich die Lage in dem NATO-Mitglied und EU-Anwärter Türkei „dramatisch verschlechtert“ habe. Folter und politische Morde durch Polizei und Armee seien nicht zu leugnen, im Krieg gegen die kurdische Minderheit seien bislang mehr als 17.000 Menschen getötet worden. Aber auch die oppositionelle „Kurdische Arbeiterpartei“ (PKK), die in Deutschland verboten ist, ist laut „ai“ für den Tod von mindestens 167 Menschen allein im vorigen Jahr verantwortlich. „Devisen aus dem Tourismus“, so die Hamburger dju, würden den Krieg „gegen das kurdische Volk, gegen Demokratie und Menschenrechte“ finanzieren und verlängern.

Die Türkei will sich als offizielles Partnerland der Reisemesse „in all seiner kulturellen Vielfalt“ präsentieren. In einem Grußwort im Messekatalog rühmt der türkische Tourismus-Minister Sahin Ulusoy sein Land als Heimat eines „bunten Menschenmosaiks“, das mit „Toleranz und Menschenliebe harmonisch miteinander zu leben“ gelernt habe. Hintergrund der türkischen PR-Offensive ist der starke Rückgang im Tourismusgeschäft. Allein 1994 sank die Anzahl der deutschen Urlauber gegenüber dem Vorjahr um 18,6 Prozent. smv

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