: Pohlmann verliert alle Eier
■ Umstrittener Hühnerbaron verkauft sein Firmenkonsortium
Der umstrittene „Hühnerbaron“ aus Südoldenburg, Anton Pohlmann (57), hat sein Firmenimperium verkauft. Der Unternehmer aus Neuenkirchen/Vörden (Kreis Vechta), der als größter Eierproduzent Europas galt, ziehe sich „aus privaten Gründen“ vom deutschen Eiermarkt zurück, teilte das Unternehmen mit. Der Unternehmer war wegen der Käfighaltung von Hühnern und angeblicher Verstöße gegen den Tierschutz wiederholt ins Gerede gekommen.
In einem ersten Schritt trennte sich Pohlmann als Gesellschafter der Goldhuhn Eierhof GmbH von neun Legehennenfarmen, die er erst kurz zuvor erworben hatte. Zum ersten Februar diesen Jahres übernehmen die „Eifrisch“ Vermarktung GmbH aus Lohne (Kreis Vechta) und die Deutsche Frühstücksei-Erzeuger Gemeinschaft GmbH in Berlin den Rest des Unternehmens. In den jetzt verkauften Produktionsstätten von Pohlmann können jährlich nach Angaben der Firma rund 1,5 Milliarden Eier produziert werden.
Pohlmann war zuletzt nach der Tötung von mindestens 80 000 Legehennen auf einer Farm in Ankum bei Osnabrück 1994 in die Schlagzeilen geraten. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium hatte zwischenzeitlich aufgrund dieses Vorgangs ein Tierhaltungsverbot gegen Pohlmann ausgesprochen. Ein Ermittlungsverfahren gegen den „Hühnerbaron“ hatte die Staatsanwaltschaft 1995 wegen eines fehlenden hinreichenden Tatverdachtes eingestellt.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Erich von Hofe wertete Pohlmanns Aufgabe als Erfolg des von seiner Partei und von Tierschützern ausgeübten Drucks. Infolge der Übernahme des Pohlmann-Imperiums durch die neue Firmengruppe werde die tierquälerische Käfighaltung von Legehennen aber voraussichtlich weitergehen. Die Verbraucher würden damit auch weiterhin salmonellenverseuchte Eier bekommen. dpa
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