■ Kommentar: Glänzender Einstieg
Sie hat einen Einstieg, wie er dem ärgsten Feind nicht zu wünschen ist. Nach gerade 16 Tagen im Amt verkündet Birgit Dankert, daß acht Bücherhallen dicht machen dürfen. Das macht alle zwei Tage eine Halle. Nicht gerade eine glänzende Bilanz.
Doch die HÖB-Direktorin exekutiert nur, was die hanseatische Kulturpolitik seit Jahren vor sich her schob. Denn die HÖB, einst das Glanzstück sozialdemokratischer Bildungsanstrengungen, war schon längst zum Pflegefall verkommen. Mit Hanno Jochimsen beerbte Dankert einen Vorgänger, dem die eigene Belegschaft das Mißtrauen aussprach. Die Prüfberichte des Rechnungshofes glichen Mängellisten.
So sieht eine Institution eben aus, die nur noch in den SPD-Wahlkampfreden hervorgehoben wurde, ansonsten aber allzu lange einem unfähigen Chef überlassen blieb. Die Schließungen von heute, sie sind allein den Altlasten zu verdanken.
Woher kommt nur das tranige Image, das der HÖB anhängt? Denn so erfolglos, wie sie gerne dargestellt werden, sind Hamburgs Bibliotheken gar nicht: Im vergangenen Jahr konnten die Ausleihzahlen um mehr als vier Prozent gesteigert werden. Ein modernes Computersystem ist angeschafft. Dies haben die Bücherhallen einer desolaten Führung und fehlender politischer Rückendeckung zum Trotz auf die Beine gestellt.
Insofern erscheinen die Schließungsbeschlüsse nicht nur als falsches bildungspolitisches Signal, sondern schlechterdings auch als ungerecht. Und das alles wegen eines läppischen Zwei-Millionen-Defizits. Die Mißwirtschaft der Vergangenheit mündet so in ein buchloses Vorhaben. Dirk Knipphals
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