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Unterm Strich

Hochhuth hat's mal wieder geschafft, mit einem nachgerade elefantösen Vorschlag von sich reden zu machen. Einen Tag nach der Beerdigung Heiner Müllers regte er in einem Gespräch mit Wibke Bruhns im Fernsehen des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg an, ausgerechnet Wolf Biermann (of all people) solle die Nachfolge Müllers in der Leitung des Berliner Ensembles antreten. Sagt der Hochhuth zur Bruhns: „Ich halte ihn für den legitimen Nachfolger.“ Sagt die Bruhns zum Hochhuth: „Was führt Euch zu dieser Auffassung, o Herr?“ Sagt der Hochhuth, der Biermann sei nun mal eine „Integrationsfigur“ (!); Biermann, und keiner als Biermann, solle am Schiffbauerdamm als „primus inter pares“ (!!) friedvoll regieren. Des ferneren verwies „der Dramatiker“ (dpa) auf die Trauerrede Alexander Kluges (siehe auch taz von gestern), in dieses Haus, in dem die „Dreigroschenoper“ uraufgeführt worden sei, gehöre Musik – also (und man kann sich so gut das ungerührte, selbst- und sachüberzeugte, von keinerlei Bedenken oder Schamgefühl innerlich angekränkelte Gesicht vorstellen, das er dabei gemacht hat): „Ja, wer sollte das denn heute tun, wenn nicht Wolf Biermann?“ Wahnsinnsvorstellung: Ikarus Biermann mit seiner preußischen Wandergitarre und „Oma Meume“-Lyrik als musikalischer Spielleiter fortschrittlich-dialektischen Theaterwesens. Der Mann der Zukunft! Yeah, yeah, yeah! Wir sehen auch schon die Plakate der Spielzeit 96/97 vor uns: „Brecht/Shake-

speare/Biermann“.

Kermit, der Muppet-Frosch, hat nach dem immensen Erfolg von „Kermit Clein Underwear“ jetzt auch ein Parfum kreiert. „Amphibia – pour Homme, Femme et Frog“ heißt das Eau, das es sogar richtig in echt für Geld im Laden zu kaufen gibt. Nach Angaben der New York Times fand „Amphibia“ in Manhattan „reißenden Absatz“.

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