: Es geht auch anders, woanders!
Ein Blick über den Tellerrand beweist: Bürgerbeteiligung muß keineswegs die abschreckende Alibiveranstaltung sein, wie Hamburg sie praktiziert. Gerade im Süden Deutschlands bemühen sich Stadtverwaltungen um eine aktive Partizipation der Bürger und gehen dabei auch kreative und unkonventionelle Wege. Vor allem nehmen sie die Interessen ihrer Bürger ernst, beteiligen sie vielfach schon in den ersten Phasen der Planungen und versuchen teilweise sogar, das Interesse der Bürger zu aktivieren, wo diesen die Tragweite der Veränderungen nicht sofort bewußt ist.
Regelmäßige Bürgerforen, wie sie zum Beispiel in Lahr oder bei Hamburg in Wentorf veranstaltet werden, sind hier das mindeste an Dialog. Erlangen etwa hat bei seiner Planung der Neustadt-Ost eine Planungswerkstatt eingerichtet, in der Fachleute und Bürger gemeinsam die Rahmenbedingungen für den neuen Stadtteil entwickelten. Auf Bürgerversammlungen wurde die Planung diskutiert, um an Einzelprojekten interessierte Bürger in die Endplanung mit einzubeziehen.
Am weitesten fortgeschritten sind derartige Beteiligungen in Freiburg, wo die Stadtplanung bei der Entwicklung der neuen Vorstadt Rieselfeld Arbeitsgruppen zu Themenkomplexen wie Energie, Ökologie, Architektur oder frauenspezifisches Wohnen einrichtete. Die von diesen erarbeiteten Konzepten wurde im ständigen Dialog mit den Planern zur Basis der Bauplanung gemacht.
Aber auch bei der Entwicklung der neuen Solarstadt in Lübeck wurde mit regelmäßigen Veranstaltungen und der Einbeziehung örtlicher Initiativen und Bürgergruppen ein breiter gesellschaftlicher Konsens über die Planung dieses neuen Hochschulstandortes erreicht.
Weitere Beispiele gibt es genug, und auch internationale Planungsbüros, die sich auf Stadtentwicklung spezialisiert haben, wie etwa das Londoner Büro John Thompson, halten die intensive Abstimmung von Planungszielen und Entwicklungschritten mit der Bevölkerung für dasjenige Parameter, das über den Erfolg städtischer Entwicklung entscheidet.
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