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Runder Tisch gefordert

■ Entsetzen über Lübecker Brand, ein Runder Tisch und kritische Anmerkungen

„Wir haben immer wieder konkrete Vorschläge gemacht, wie man gegen Anschläge vorgehen könnte“, kommentierte gestern Prof. Dr. Hakki Keskin, Bundesvorsitzender der „Türkischen Gemeinde in Deutschland e.V.“ und SPD-Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft, den Tod der AsylbewerberInnen in Lübeck. „Aber die Politiker gehen stets wenige Tage nach einem Brandanschlag zur Routine zurück.“

Obwohl nach den vorläufigen polizeilichen Ermittlungen der Lübecker Polizeidirektor Winfried Tabarelli „zur Zeit nicht von einem Brandanschlag reden“ will (siehe Berichte auf den Seiten 1 und 3), seien Ausländerfeindlichkeit und Asylrecht jetzt grundsätzlich zu diskutieren, sagte Keskin. Ein Runder Tisch müsse her, an dem die ausländerpolitischen Sprecher der Parteien, außerdem Vertreter von Kirchen, Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und wichtigen Einwandererorganisationen teilnehmen sollen.

Die Situation wird momentan jedoch von Hilflosigkeit und spontanen Reaktionen bestimmt. An einen kleinen „Runden Tisch“ setzte sich gestern nachmittag Ministerpräsidentin Heide Simonis mit dem Lübecker Oberbürgermeister Michael Bouteiller, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland Ignaz Bubis und dem Landesbischof der Nordelbischen Kirche zusammen, um über Konsequenzen aus dem Brand zu beraten.

Auf den Beinen waren in Lübeck und Hamburg schon am Vormittag mehrere hundert Schülerinnen und Schüler, um gegen Ausländerfeindlichkeit zu demonstrieren. In den Lübecker Kirchen wird in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag der Opfer gedacht. usch

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