: Unterm Strich
Mit einer großangelegten Aktion will sich die dänische Bibelgesellschaft an den Festlichkeiten Kopenhagens als Kulturhauptstadt 1996 beteiligen. Möglichst alle Haushalte in Kopenhagen sollten Anfang September kostenlos das Neue Testament erhalten, teilte ein Sprecher der Bibelgesellschaft mit. Insgesamt würden etwa 620.000 Exemplare verschenkt. Das Projekt „Die Bibel – Kulturbuch für die Kulturstadt“ wird etwa 1,3 Millionen Mark kosten und von Kirchen, Privatpersonen, Sponsoren und Stiftungen finanziert. Freiwillige aus Gemeinden und Pfadfinderorganisationen sollen das Neue Testament verteilen. Die Bibelgesellschaft will damit zeigen, „wie groß der Einfluß der Bibel auf unsere Kultur war und ist“.
Auch Kultur ist die Berliner Love Parade, gegen deren Umlegung nach „Unter den Linden“ die dortigen Promenaden-Anlieger protestieren (s. taz vom 20. 1.). Nun hat Berlins Noch-Kultursenator Ulrich Roloff- Momin davor gewarnt, die für den 13. Juli geplante Party schon in der Vorbereitung zu torpedieren. Das Fest der Raver habe inzwischen Tradition und müsse weiter in Berlin stattfinden. Es sei eine politische Demonstration in der Sprache der Jugendkultur der 90er Jahre. Er rief die Sicherheitsbehörden auf, auch diese Form der Meinungsäußerung auf der Straße zu akzeptieren. Wenn sich bei sorgfältiger Prüfung herausstelle, daß die ausgewählte Route problematisch sei, müsse man ein konstruktives Ersatzangebot machen.
And the winner is: Die Komödie „Stadtgespräch“ ist in diesem Jahr in zwei Sparten mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet worden. Den Preis für die beste Darstellung verlieh Ministerpräsident Edmund Stoiber am Freitag abend in München der Schauspielerin Katja Riemann, die nicht nur in „Stadtgespräch“, sondern auch in der Komödie „Nur über meine Leiche“ die Rolle einer Singlefrau gespielt hatte. Riemann sei der deutsche Kinostar 1995, hieß es in der Begründung. „Stadtgespräch“-Regisseur Rainer Kaufmann erhielt den Regiepreis. Als männlicher Darsteller wurde Götz George für seine Rolle als Massenmörder Fritz Haarmann in „Der Totmacher“ ausgezeichnet. George habe den Zuschauer in diesem Film mit dem absoluten Grauen konfrontiert und dazu allein seine eigene Person, sein eigenes Gesicht zur Verfügung gehabt, erklärte die Jury. Den Produzentenpreis erhielten Joseph Vilsmaier und Michael Verhoeven für ihre Adaptionen literarischer Vorlagen: Vilsmaier hatte in seinem Film „Schlafes Bruder“ die Geschichte eines jungen Musikgenies in einem abgelegenen Gebirgsdorf erzählt; Verhoeven adaptierte in seinem Werk „Mutters Courage“ George Taboris autobiographisches Theaterstück für die Leinwand. Peter Schamoni wurde für seinen Film „Wer ist das Monster – Du oder ich“, in dem er das Leben der Bildhauerin Niki de Saint Phalle schildert, mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen