: Unterm Strich
Im Alter von 68 Jahren ist der Saxophonist Gerry Mulligan gestorben. Nach Komplikationen erlag Mulligan in seinem Haus in Darien, Connecticut, einer schweren Knie-Infektion. Seit Mitte der vierziger Jahre spielte Mulligan mit seinem Bariton-Saxophon in zahlreichen Big Bands, unter anderem bei Jazzmusikern wie Duke Ellington, Gene Krupa, Miles Davis, Stan Getz und Dave Brubeck. Als einer der wenigen Weißen im Jazz hatte der 1927 geborene New Yorker mit Kompositionen wie „Jeru“ oder „Venus of Milo“ Erfolg, seit Ende der 50er Jahre ging der früh ergraute Mulligan mit eigener Besetzung auf Tournee. Danach arbeitete er mit dem Bandoneonspieler Astor Piazzola an der Verschränkung von Jazz und Tango.
Ein äußerst seltenes Jubiläum für einen Entertainer gab es am Samstag für George Burns zu feiern. Der Breitmaulfrosch, der mit Jack Lemmon in „Some like it hot“ die Nacht durchtanzte, feierte seinen 100. Geburtstag. So alt werden sonst nur Unlustgreise wie Ernst Jünger. Unter den Gratulanten war auch US- Präsident Bill Clinton, der Burns vom Flugzeug aus zuprostete: „Happy Birthday, George,“ sagte Clinton an Bord der Präsidentenmaschine Airforce One während eines Fluges von Texas nach Washington. Burns' „wissendes Lächeln“ und sein trockener Humor hätten die Herzen und die Lachmuskeln von drei Generationen „berührt“. Burns feierte seinen Geburtstag zu Hause in Los Angeles (Kalifornien) im Kreis von Angehörigen und engen Freunden. Der Bühnen-, Fernseh- und Filmstar sowie Autor von zehn Büchern erholt sich von einer Grippe. Bereits davor hatte eine Geburtstagsparty mit Hollywood-Stars ohne den Jubilar stattfinden müssen, weil sich Burns nicht wohl genug fühlte. Der Komödiant mit dem vergnügten, seltsam glasigen Blick stand seit seiner Kindheit auf der Bühne. Erst 1995 zwangen ihn die Folgen eines Sturzes in der Badewanne und zunehmende Gebrechlichkeit, sich zurückzuziehen. Zu Burns größten Erfolgen gehören neben Wilders Transvestiten-Klamauk seine Rolle in „The Sunshine Boys“ (1975), die ihm auch einen Oscar einbrachte, und die Trilogie „Oh God“, in der er als lieber Gott auftrat.
Das Berliner Kammergericht hat im Streit um die Plusauflagen dem Berliner Aufbau-Verlag recht gegeben. Wie am Freitag mitgeteilt wurde, sei die Klage der Verlage Kiepenheuer & Witsch und S. Fischer vom Kammergericht abgewiesen worden. Das Urteil des Landgerichts Berlins vom September 1994 sei damit geändert. Die Kläger hätten die Kosten des Rechtsstreits zu tragen. Die beiden westdeutschen Verlage hatten auf Schadenersatz für entgangene Lizenzgebühren aus DDR-Zeiten geklagt. Der Aufbau- Verlag hatte auf Weisung der SED sogenannte Plusauflagen ohne Absprache drucken lassen. Entspechenede Lizenzgebühren seien jedoch an das DDR-Kulturministerium abgeführt worden.
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