: Sarajevo nach dem Krieg
Die Tage des Wahnsinns haben sich in die dunklen Ecken der Geschichte verkrochen.
Die Verteidiger der Träume und der Freiheit haben ihr heroisches Antlitz verloren. Das Unspektakuläre ergreift Besitz von ihren Zügen.
Sie sägen und schweißen, sie tanzen und tragen Aktentaschen, sie machen Feuer oder Licht. Das Gefühl des Verlassenseins aber wird ihnen bleiben, bis zu ihrem Tode. Und die Lügen und Verbrechen dieser Zeit lassen sich nicht einfach auf dem Dachboden abstellen.
Länger als drei Jahre haben die Einwohner Sarajevos der Belagerung getrotzt. In Hunger und Kälte. Unter Granaten und dem hinterhältigen Feuer der Heckenschützen. Sie haben Zerstörung und Grauen überlebt. Und sie haben den Schiffbruch der Dinge abgewendet durch ihre alltägliche Beharrlichkeit und den Glauben, Menschen zu sein.
Sie haben dem Wahnsinn widerstanden, sich nach ethnischer, nationaler oder religiöser Herkunft auseinanderdividieren zu lassen. Aber dieser Wahnsinn hat dennoch seine Spuren hinterlassen, die auch der Wiederaufbau der Stadt nicht wird verwischen können. Zur Normalität wird Sarajevo deshalb noch nicht zurückfinden können. Fotos: Yorck Maecke
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen