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Wie eine Schachtel „Hakle feucht“

■ Witze auf Kosten von Männern: Radio Bremen produziert sechs neue Folgen der Satire-Show „Nachtschwester Kroymann“/ Neue Staffel startet am Samstag im Ersten

Die Sparkassen-Tussi trägt ein gräßliches Orangefarbenes und hat ihr Blond mit Drahthaarfestiger traktiert. Sie blickt besorgt in die Kontoauszüge des leicht schmierigen Kunden: „Vor einem Monat haben Sie den Dauerauftrag für das Blumengeschäft gekündigt, d.h. Ihre Freundin hat sie verlassen. Weil es im Bett mit Ihnen nicht läuft.“

Dieser individuelle Service der Sparkassenfiliale am Bremer Josephs-Hospital wird leider nur heute abend angeboten bzw. exekutiert. Radio Bremen dreht einen Sketch für eine neue Folge von „Nachtschwester Kroymann“, was eine „Satire-Show“ ist und schon mal 1993 und 1994 über die Bildschirme staffelte. Die Tussi ist Maren Kroymann (46), die Vorabendfreunde als Mutti in „Oh Gott, Herr Pfarrer“ oder als Mutti in „Vera Wesskamp“ kennen. Man kann sie auch im „Scheibenwischer“ oder bei „Jonas“ gesehen haben.

Die geborene Schwäbin und gelernte Berlinerin produziert gerade eine von sechs Folgen, mit denen die ARD am Samstagabend gegen die Comedy-Granaten von RTL und den armen Harald Schmidt anstinken will. Und zwar – o Gott, Herr Pfarrer – direkt nach dem Wort zum Sonntag.

Partnerin ist statt der immerbeleidigten Frau Jochmann jetzt Jungtalent Elke Czischek.

Die Sparkassennummer: Und wieder wird ein Mann zur Minna gemacht. Denn das ist die große Lust der Kroymann, die sich beim Witzeausdenken von „Titanic“-Leuten beraten läßt: Lachen auf Kosten der Männer. Inzwischen lachen über die Einfälle der Nachtschwester sogar bewegte Männer, die denken, es gehe hier nur auf Kosten doofer Männer.

Sie kann: singen, rülpsen, Schwäbisch, Sächsisch, Berlinerisch, sich schnell umziehen, Claudia Schiffer imitieren, Claudia Nolte verächtlich machen, entsetzliche Dinge sagen („AIDS-Jahr für Kinderlose!“; „Die Inge hat doch 'ne Meysel!“), schöne Dinge sagen („Du gehst mir am Arsch vorbei wie eine Schachtel Hakle feucht“), über doofe Frauen lachen und vor allem: mit einer Hälfte des Mundes Boshaftes sagen und dabei mit der anderen Hälfte lachen. Sie hat also einen großen Mund, die Kroymann, sowie grüne Augen.

In gewissen Interviews entlockt man ihr Sätze wie: „Wer die Welt komisch hinstellt, definiert sie auch. Als Komikerin bist du Subjekt.“ Doch keine Sorge: daß Maren Kroymann (Feministin, „bekennende“ Lesbe) ihre Show als Kampf gegen's Patriarchat betrachtet, merkt man nicht. Dazu ist sie zu klug (Romanistik, Anglistik, Amerikanistik, Befähigung zum Höheren Lehramt). Und zu lustig.

Die „Nachtschwester Kroymann“ wird zu einem Drittel vorproduziert. In Gerkens Gasthof in Langwedel hat man zum Beispiel was Ekliges mit „Frau Scharping“ und „Frau Herzog“ gedreht. Der Rest (2/3) wird immer vor dem Sendetag praktisch live hergestellt, vor Publikum. Und jetzt Obacht: Im Publikum sollen mehr „Jüngere und Ausgeflippte“ sitzen, findet Herr Tiesler, der Redakteur. Solche Individuen vermutet er unter den taz-Lesern! Und lädt sie deshalb ein, gratis dabeizusein. Zum Beispiel am Freitag, 26.1. Anmelden bei Frau Elfers (246-2351). Es kamen schon mal Publikumsbeschimpfungen vor!

BuS

Die erste Show: Sa., 27.1., 22.10 bis 22.40 Uhr, ARD.

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