: Bitte keinen „Heino-Erlaß“
■ betr.: „Jede Menge Sauerkraut“ (Neues Gesetz: Frankreichs Radios müssen das einheimische Liedgut pflegen), taz vom 13./14. 1. 96
Der „Heino-Erlaß“ als Pendant zum französischen „Pelchat-Erlaß“? Hoffentlich bleibt uns ein Kulturprotektionismus à la „Pelchat-Erlaß“, der hierzulande „deutschstämmigen“ Musikgruppierungen wie Marianne und Michael oder gar Heino förderlich sein könnte, in naher und ferner Zukunft erspart.
Nicht, daß ich etwas gegen deutschsprachige Musik hätte – die Fanta 4 und deren Ableger kann ich zeitweise gar nicht oft genug im Radio hören. Doch derartig starke Eingriffe in das Radiogeschehen, wie sie in Frankreich seit dem 1. 1. 96 möglich sein sollen, mit einer vorgeschriebenen 40-Prozent- Quote für das Senden einheimischer wie landessprachlicher Musik, halte ich für äußerst bedenklich. [...] Heino & Hannelore, Helmut & Hannelore, die Wildecker Herzbuam und weitere Vertreter dieser Spezies im Radio? Gute Zeiten – Schlechte Zeiten im Wechsel mit Marienhof und der Lindenstraße non-stop oder gar nur noch „schlechte Zeiten“ im Fernsehen? Und wie steht's mit den Quoten für deutschsprachige Exilkultur in Theater, Film, Funk und Presse? Sonja Orlovius, Bremen
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