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Erstaunte Pazifisten

■ betr.: „Clinton hinterläßt skepti sche Gesichter“, taz vom 15. 1. 96

„Krieger für den Frieden“ nennt der US-Präsident die Soldaten der Nato-Eingreiftruppen in Bosnien, und hinterläßt damit bei PazifistInnen Erstaunen und den Drang zum Widerspruch. Denn jene Charakterisierung folgt der Logik des römischen Kriegsschriftstellers Fl. Vegetius Renatus, der einst in seinem „Leitfaden der Kriegswissenschaft“ den Satz prägte: „Wenn du Frieden willst, mußt du zum Kriege rüsten.“ Es trifft analog auch für die Bundesregierung und die meisten Parteien im Bonner Parlament zu, daß sie sich das Schaffen von Frieden ebenfalls nur mit Soldaten und Waffen vorzustellen vermögen. Und daß selbst namhafte Grüne – die einst „Frieden schaffen ohne Waffen“ predigten – auf diesem „staatstragenden“ Wege sind, ist ziemlich traurig und beschämend. [...]

Eine gewaltsame Trennung der verfeindeten Volksgruppen durch eine jahrelange militärische Besetzung kann nicht die Lösung sein, denn sie birgt Zündstoff für zukünftige Kriege. Noch gäbe es Alternativen: Eine in gewaltfreier Konfliktlösung trainierte zivile Friedenstruppe könnte den Wiederaufbau des zerstörten Landes mitgestalten und zusammen mit örtlichen und internationalen Friedensinitiativen für die Zukunft ein versöhntes Miteinander der Volksgruppen ermöglichen. Bill Clinton spricht mit Muslimen, Kroaten und Russen über den „Beginn eines neuen ungeteilten Europa“ und klammert die Serben dabei geflissentlich aus. So wird es ganz bestimmt nicht funktionieren. Wieland von Hodenberg,

Bremen

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