■ Couchpotato's Chips & Tips: Samstag / Sonntag
Havanna
1979 drehte Richard Lester einen Film, der in Deutschland „Explosion in Cuba“ genannt wurde. Die Handlung spielte wenige Wochen vor dem Fall der Batista-Diktatur: Zwecks Niederschlagung der Aufständischen holt sich das bedrängte Regime den britischen Söldner Sean Connery zu Hilfe; Sean aber kümmert sich lieber um die attraktive Brooke Adams – die sich, wie sollte es anders sein, zwischen zwei Männern entscheiden muß. Ein paar Jahre später kam Sidney Pollack daher und brachte seinen alten Kumpel Robert Redford mit. Auch der gerät anno 1958 auf Kuba in die Revolutionswirren und verliebt sich unverzüglich in die Castro-Sympathisantin Lena Olin, doch die ist bereits liiert – ausgerechnet mit einem Oppositionsführer, der in dieser heiklen Situation ihre Unterstützung ganz besonders nötig hat.(RTL 2, 20.15 Uhr)
Das Ding aus dem Sumpf
Louis Jordan wird zum wandelnden Zierstrauch, denn er süffelt seinen eben entdeckten Wachstumsbeschleuniger, damit der nicht in die Hände niederträchtiger Halunken gerät. Der aus Frankreich stammende Hauptdarsteller hat auch mal bessere Tage gesehen, wie die ergänzend vom MDR hinausgestrahlte, 1948 gedrehte Beziehungskomödie „Ein Mann zuviel“ (0.55 Uhr) belegt, in der Jordan in der Rolle eines überspannten Malers um Lilli Palmer buhlt.(ORB, 22.20 Uhr)
Gesprengte Ketten
Den Wehrmachtnazis hätte eigentlich klar sein müssen, daß man taffe Jungs wie Steve McQueen, James Garner, James Coburn, Charles Bronson, Donald Pleasance und David McCallum nicht lange festhalten kann: Die Herren buddeln einen Tunnel und empfehlen sich. Daß die Flucht recht bald entdeckt wird, macht die Angelegenheit noch richtig spannend. Das Dickste aber ist: Die Geschichte hat sich tatsächlich so ähnlich zugetragen.(ARD, 22.40 Uhr)
Tarzans größtes Abenteuer
Mit kullernden Augen und heißen Ohren verfolgten wir jungen Menschen einstmals Tarzans atemberaubende Abenteuer in den Studiodschungeln Hollywoods. Hier jagt Gordon Scott als von Affen gesäugter Muskelprotz fünf Mörder durch den Urwald und trifft dabei auch auf den blutjungen Sean Connery, der in jenen Tagen noch ganz ohne Toupet auskam.(Sat.1, 9.40 Uhr)
Alles für die Katz
Dies wird ein tierischer Sonntag. Oben erwähnte Katze weist einem FBI-Mann den Weg zu einer entführten Kassiererin, bevor Super RTL um 15.10 Uhr die sprechende Ente „Bürzelmann“ ins Rennen schickt. Kaum heißt es „Ente gut – alles gut!“, tappst via Kabel 1 um 16.30 Uhr „Der sanfte Ben“ ins Bild, ein empfindsamer Meister Petz, dem ein trübes Zirkusschicksal droht. Parallel umsorgt auf Vox der rassige Hengst „Wind Dancer“ (15.45 Uhr) ein durch einen Reitunfall verletztes kleines Mädchen. RTL klinkt sich um 17.45 Uhr wieder ein und präsentiert „Rudis Hundeshow“, noch ehe Thomas Koschwitz auf Sat.1 dicke Backen macht und mit seiner neuen Sendereihe „Hamster TV“ (18 Uhr) zu kontern versucht.(RTL, 12.50 Uhr)
Es war einmal in China
Martial-Arts-Filmen aus Hongkong ist die hiesige Kritik selten wohlgesonnen, was vielleicht auch daran liegen mag, daß die Originale von ruchlosen Videoverleihern schändlich gekürzt, damit zu reinen Action-Spektakeln und zu allem Überfluß oftmals noch saudumm synchronisiert werden. Ähnlich erging es auch Tsui Harks 1991 gedrehtem Epos „Once Upon a Time in China“, mit dem er dem chinesischen Volkshelden Wong Fei-Hung (Jet Li) ein Denkmal setzte. Auf den ersten Film folgten drei Fortsetzungen, „Es war einmal in China“ ist der – hierzulande um zirka zehn Minuten gekürzte – zweite Teil.(Pro 7, 14.25 Uhr)
Harald Keller
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